Fußball

Angriff auf "Solidargemeinschaft"? St. Pauli spaltet den deutschen Profifußball

(Foto: dpa)

Unter den 36 Profiklubs in Deutschland sorgt ein Vorstoß von Fußball-Zweitligist FC St. Pauli für heftige Diskussionen. Die Hamburger wollen Vereine von Vermarktungsgeldern ausschließen, die die 50+1-Regel unterlaufen. Die betroffenen Klubs sind empört.

50+1-Regel

Nach der 50+1-Regel dürfen Kapitalanleger nicht die Stimmenmehrheit in Klubs der Deutschen Fußball-Liga übernehmen. Eine Spiellizenz bekommt nur eine solche Mannschaft, wenn der "Mutterverein" mindestens "50 Prozent zuzüglich eines weiteren Stimmanteils in der Versammlung der Anteilseigner" innehat. So soll der Einfluss von Großunternehmen oder Kapitalgebern auf den Profifußball begrenzt werden.

Mit einem brisanten Antrag sorgt Zweitligist FC St. Pauli für Aufregung im Lager der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Der Zweitligist fordert, bestimmte Vereine von der Verteilung der Einnahmen aus der Fernseh- und Gruppenvermarktung auszuschließen. Konkret geht es um Klubs, die durch Ausnahmegenehmigungen nicht der 50+1-Regel unterliegen. Das betrifft im Moment die Erstliga-Klubs Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim, ab 2017 auch Hannover 96.

Die vier Vereine reagierten empört auf den Vorstoß und stellten in einer gemeinsamen Erklärung fest: "Mit dem Antrag auf Ausschluss unserer Klubs von der satzungsgemäß geregelten Verteilung der Vermarktungserlöse erklärt der Antragsteller die Aufkündigung der Solidargemeinschaft in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga." Dies berichtet der "Kicker" in seiner Montagsausgabe.

In der Antwort der vier Klubs, die am vergangenen Freitag von der DFL an die Bundesligavereine verschickt wurde, heißt es: Die Verteilung der Vermarktungserlöse der TV-Rechte der Bundesliga sei "ein signifikanter Ausdruck der Solidargemeinschaft der Vereine", eine Abrechnung "der Verteilung der TV-Erlöse rein marktwirtschaftlich, ausschließlich nach Nachfrage orientiert" würde "erheblich geringere Erlöse für die Vereine der 2. Bundesliga darstellen."

St. Pauli hat laut "Kicker" seine Forderung mit einem Schreiben vom 10. November an Ligapräsident Reinhard Rauball und Christian Seifert, den Chef der Deutschen Fußball-Liga, gerichtet. Über den St. Pauli-Antrag soll auf der DFL-Mitgliederversammlung am 2. Dezember in Frankfurt beraten werden.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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