Doppelschlag & No-Look-Pass Thomas Müller schleicht sich ins Glück
08.09.2015, 09:55 Uhr
"Es läuft gerade": Thomas Müller kommt zurzeit aus dem Jubeln nicht mehr heraus.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wieder trifft er doppelt für die DFB-Elf, wieder gegen Schottland. Und baut seine nahezu unheimliche Serie aus. Über das Phänomen Thomas Müller ist doch eigentlich alles gesagt. Oder? Bundestrainer Löw fällt schon noch was ein.
Ob er noch irgendetwas über diesen Thomas Müller sagen könne, wurde der Bundestrainer am Montagabend im Auditorium des Glasgower Hampden Parks gefragt. Also über jenes Phänomen namens Müller, das für die deutsche Fußballnationalelf wie beim 2:1 im Hinspiel nun auch beim 3:2 (2:2) in Schottland zwei Tore geschossen und mit seinen nun insgesamt acht Treffern in dieser Qualifikationsrunde dafür gesorgt hat, dass seine Mannschaft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ab dem 10. Juni nächsten Jahres ohne Umwege bei der Europameisterschaft in Frankreich antreten darf. Und Joachim Löw konnte.

Mit seinen zwei Toren brachte Thomas Müller die DFB-Elf gegen Schottland zweimal in Führung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Jeder wisse doch schließlich, dass "der Thomas Müller einfach ein wahnsinnig gutes Gefühl hat für Situationen, für Räume." Er ahne einfach, wo der Ball lande und "schleicht sich dann dorthin, wo kein Gegner steht."
So wie vor dem 2:1 in der 34. Minute, als erst Mario Götze den Ball im schottischen Strafraum, von vier Gegnern eigentlich zugestellt, quer zu Emre Can passte, der etwas ungestüm schoss, Torhüter David Marshall den Ball abprallen ließ - und dann war Müller halt dort, wo Müller halt ist, wenn es darauf ankommt. Oder wie es der Bundestrainer sagte: "Er hat sich sofort in die Mitte orientiert hat - für einen Abpraller gewappnet." Er, also Müller, ist dann zwar beinahe nach hinten umgekippt, hat den Ball dann aber aus vier Metern doch noch an den Innenposten geköpft, von wo aus er ins Tor ging. Ein komischer Treffer irgendwie, passte aber zu Müller.
Reminiszenz an die Basketball-EM
Der hat jetzt in den 16 Länderspielen seit dem Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien 14 Tore erzielt, viermal legte er für einen Kollegen auf. So auch in Glasgow, als er neun Minuten nach der Pause Ilkay Gündogan wohl in Reminiszenz an die derzeit laufende Basketball-EM mit einem No-Look-Pass bediente.
Ach ja, und Glück hat dieser Müller auch noch. Beim 1:0 in der 18. Minute wurde sein Schuss aus 18 Metern so abgefälscht, dass Marshall partout keine Chance hatte. Alles in allem eine fast unheimliche Serie, und ein Ende ist eher nicht in Sicht. Zumindest so lange nicht, wie Müller spielt, wie er spielt: mit vollem Einsatz, nimmermüde, stets heiß auf ein Tor. "Es läuft gerade. Ich fühle mich gut, die Bälle fallen gut, ich treffe richtige Entscheidungen." So einfach kann Fußball sein.
Jedenfalls konnte es der Bundestrainer auch nicht viel besser erklären: "Das zeichnet ihn aus, das kann man auch nicht lernen, sondern das ist eine Sache, die Thomas Müller im Blut hat. Das ist natürlich Gold wert für uns."
In der Tat: Zwei Qualifikationsspiele stehen noch an: Am 8. Oktober, einem Donnerstag, geht es für den Tabellenführer dieser Gruppe D in Dublin gegen die Iren, die jetzt mit vier Punkten vor den Schotten auf Platz drei stehen, der zur Teilnahme an zwei Playoffpartien berechtigt. Und zum Abschluss empfängt die DFB-Elf am 11. Oktober in Leipzig die Mannschaft aus Georgien. Schon ein Punkt aus diesen beiden Partien reicht, um das Billet für Frankreich zu lösen. Sagen wir es so: Müller wird’s schon richten.
Quelle: ntv.de