Vor kompliziertem WM-Jahr 2022 Thomas Müller vergisst die Nations League
11.10.2021, 12:23 Uhr
Die UEFA erteilt Thomas Müller auch für die Nations League einen Jubelbefehl.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das kann wirklich mal passieren. Thomas Müller will 2022 spätestens nach dem Champions-League-Finale eine kurze Pause einlegen. Doch die Nations League erfordert seine Aufmerksamkeit. Er hat sie vergessen. Das WM-Jahr 2022 wird nicht nur sportpolitisch, sondern auch sportlich kompliziert werden.
Ihre Urlaubsplanung müssen Thomas Müller und seine Frau Lisa noch einmal überdenken. Der Fußball-Nationalspieler war fest davon ausgegangen, dass er spätestens nach dem Champions-League-Finale am 28. Mai in St. Petersburg die Koffer packen kann. Doch daraus wird nichts.
Aufgrund der am 21. November beginnenden Wüsten-WM in Katar wird der Rahmenterminkalender 2022 gehörig durcheinandergewirbelt. Nach dem Endspiel in der Königsklasse stehen in den ersten beiden Juni-Wochen gleich vier (!) Spiele in der Nations League an. "Das wusste ich nicht", gab Müller ungewohnt kleinlaut zu. Dabei kann es in der Liga A an diesen Terminen im spektakulärsten Fall gegen die Erzrivalen Italien und England sowie den Nachbarn aus Österreich gehen.
Nicht nur für Müller ändert sich einiges. Das "besondere Jahr", wie es DFB-Direktor Oliver Bierhoff nennt, "erschwert auch die Arbeit für die Trainer". Insbesondere die lediglich eine Woche lange Abstellungspflicht vor dem Turnierstart bereitet dem Europameister von 1996 Kopfzerbrechen. "Mal sehen, ob wir da noch ein Vorbereitungsspiel reindrücken", meinte Bierhoff. Denn das bräuchte Bundestrainer Hansi Flick eigentlich vor der Endrunde. Doch er muss zugleich immer die Belastung der Spieler im Blick haben.
Nur eine Woche Vorbereitung für Katar
Und diese ist enorm. Die Sommerpause wird durch die Nations-League-Begegnungen verkürzt. Einzig der Oktober-Termin fällt für Länderspiele weg, die Nations League wird im September mit zwei weiteren Spielen beendet. Im Oktober bleiben die Profis aber bei ihren Vereinen in Liga, Pokal und Champions League gefordert. "Es wird komisch, keine Frage, denn ein Turnier in den Wintermonaten kennen wir noch nicht", sagte DFB-Kapitän Manuel Neuer.
Bierhoff ist daher in Absprache mit Flick als Gestalter gefordert. Für den März werden derzeit zwei starke Testgegner gesucht. Die Planungen für die WM sollen ab Dezember bis dahin "intensiviert und finalisiert" werden, erläuterte der Direktor. Die Gegner im Juni und September stehen nach der Nations-League-Auslosung am 16. Dezember fest. "Ein Großteil wird von der UEFA festgelegt", meinte Bierhoff entsprechend. Er befürchtet eine zu starke Belastung für die Spieler. Darunter würde dann die Qualität der Spiele leiden, auch bei der WM. Dabei gehe es im Fußball darum, dass man "tolle und leidenschaftliche Spiele" sehe.
"Das ist bei dem engen Terminkalender eigentlich nicht mehr möglich", sagte Bierhoff, der sich deshalb vehement gegen die Pläne des Weltverbandes FIFA zur Austragung einer WM alle zwei Jahre ausspricht: "Ich habe noch keinen gefunden, der gesagt hat, das ist eine schöne Idee." Doch auch ohne diese zusätzliche Belastung ist das kommende Jahr herausfordernd genug - nicht nur für Urlaubsplaner Thomas Müller.
Quelle: ntv.de, sue/sid