Ist der BVB-Deal perfekt? Thomas Tuchel, der Unbelastete
17.04.2015, 12:29 Uhr
Angeblich hat Jürgen Klopp selbst Tuchel als seinen Nachfolger vorgeschlagen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Er ist zur Zeit in aller Munde: Thomas Tuchel soll beim BVB Nachfolger von Jürgen Klopp werden. Auf den ersten Blick passen die beiden gut zusammen - es ist aber nicht die erste Spekulation um den 41-Jährigen.
Thomas Tuchel lässt es sich gut gehen. Nach seinem überraschenden Ausstieg beim FSV Mainz 05 im Mai vergangenen Jahres entschied sich Tuchel, eine Auszeit zu nehmen. Doch wie geht es nach seinem Sabbatjahr weiter? An Spekulationen mangelte es in den vergangenen Wochen nicht. Sein Umzug nach München zum Beispiel befeuerte zunächst Gerüchte, der begehrte Trainer könnte bei den Bayern Trainer Pep Guardiola beerben. Alles Makulatur. Nach neuesten Informationen zieht es den Vereinslosen zum deutschen Vize-Meister Borussia Dortmund, wo der Trainerjob durch die Vertragsauflösung von BVB-Coach Jürgen Klopp im Sommer frei wird.
Damit könnten wochenlange Spekulationen ein Ende finden: Schon im Februar hatte RB Leipzig nach der Trennung von Cheftrainer Alexander Zorniger sein Interesse bekundet, das Tuchel schließlich vergangene Woche zurückwies. Im März berichtete die Stuttgarter Zeitung, Tuchel habe dem VfB "eindeutige Signale" gesendet, allerdings ohne Erfolg. Ende März erklärte der HSV, tief in der Krise, Tuchel zum Wunschkandidaten für die neue Saison. Die "Bild"-Zeitung vermeldete gar ein konkretes Vertragsangebot. Kurz darauf rutschte der HSV auf den letzten Tabellenplatz, der Verein reagierte umgehend: Die Gespräche mit Tuchel wurden beendet, statt ihm wurde mit sofortiger Wirkung Bruno Labbadia an die Elbe gerufen, der den Verein nun vor dem Abstieg retten soll.
Doch damit nicht genug. Am selben Tag verkündete BVB-Trainer Klopp nach sieben Jahren bei Borussia Dortmund seinen Rücktritt. Das rüttelte nicht nur die Fußball-Welt auf, sondern verschaffte Thomas Tuchel zugleich eine neue Job-Perspektive. Wiederholt sich nun die Geschichte? Tuchel folgt auf Klopp - in Mainz hat das schon einmal gut funktioniert. Nach Klopps Vorarbeit führte Tuchel den Verein in bislang ungekannte Höhen: Startrekord in der Bundesliga-Saison 2010/11 mit sieben Siegen, am Ende der Spielzeit der Sprung in die Europa League.
Vieles spricht für den Dortmund-Deal
Nun also soll Tuchel offenbar auch bei Dortmund auf das aufbauen, was Jürgen Klopp in den vergangenen Jahren geleistet hat. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung ist der Deal bereits unter Dach und Fach, der Vertrag muss nur noch unterschrieben werden. Angeblich hat Klopp selbst den Borussen ans Herz gelegt, bei Tuchel anzuklopfen. Der soll beim BVB angeblich einen Vertrag bis 2019 erhalten, der ihm bis zu 20 Millionen Euro bringen könnte.
Offiziell ist noch nichts bestätigt. Der BVB selbst will sich zu den Spekulationen nicht äußern. Noch nicht. Vereinsboss Hans-Joachim Watzke sagt aber: "Die Lösung wird nicht ewig auf sich warten lassen." Bereits in der kommenden Woche will der Verein eine "ordentliche und vernünftige Lösung" liefern - der neue Trainer soll nämlich möglichst schnell in die Vorbereitungen für die neue Saison eingebunden werden. Watzke warnte zugleich davor, "zu eindimensional in Richtung Thomas Tuchel zu denken".
Dessen Verpflichtung wäre aber nur folgerichtig. Der 41-Jährige ist jung und ungebunden, er könnte sofort beim BVB mitmischen. Noch dazu passt er ins Profil der Dortmunder. Er hat eine ähnliche Spielphilosophie wie Klopp, mit dessen Erbe er bereits Erfahrung hat. Nach seinem Sabbatical könnte Tuchel frischen Schwung in die Mannschaft bringen, die eine verkorksten Saison erlebt.
Auch aus Tuchels Perspektive spricht viel für einen Einstieg bei den Schwarz-Gelben. Auf den Wiedereinstieg in die Fußball-Welt freut sich der gebürtige Bayer schon lange. Der "Zeit" sagte er Ende März: "Ich vermisse die Kabine. Meine Spieler, mein Trainerteam, das Training, den Geruch des Rasens, den Kick am Wochenende - alles!" Und weiter: "Mein großer Wunsch ist es, unbelastet im Sommer neu anzufangen." Gute Voraussetzungen, um mit Borussia Dortmund in die neue Saison zu starten.
Quelle: ntv.de