"Das Tor kann wichtig werden" Tuchel hat Angst und feiert "Auba"
05.04.2017, 13:52 Uhr
Schwarzgelber Strahlemann: Pierre-Emerick Aubameyang traf für den BVB. Sehr zur Erleichterung von Coach Thomas Tuchel.
(Foto: imago/Team 2)
Borussia Dortmund schießt gegen den HSV drei Tore – und dennoch hadert Coach Thomas Tuchel. Denn einmal mehr glänzten seine Spieler mit üppigem Chancenwucher. Einzig der späte Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang macht Tuchel glücklich.
Kapitän Pierre-Emerick Aubameyang stand mit erhobenen Armen und den Blick gen Himmel gerichtet wie ein großer Triumphator auf dem Rasen. Nach den Diskussionen über seinen Masken-Werbejubel im Derby hatte der für seine Egotrips bekannte Gabuner mit einem Tor und einer Vorlage beim 3:0 (1:0)-Erfolg von Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV wieder einmal die passende sportliche Antwort gegeben.
Das zauberte auch Thomas Tuchel ein Lächeln ins Gesicht, obwohl der BVB-Trainer angesichts der erneut teils fahrlässigen Chancenverwertung seines Teams alles andere als in Partylaune war. "So einem sensiblen Menschen wie Auba steckt es auch in den Kleidern, wenn so viel über dich gesprochen und berichtet wird. Auch wenn er selber schuld ist. Das Tor kann in dieser Situation und mit dieser Vorgeschichte noch sehr wichtig für uns und Auba werden", betonte Tuchel.
Aubameyang sagte nach seinem 25. Saisontreffer (90.+2) nichts. Dafür musste der 27-Jährige am heutigen Mittwoch Rede und Antwort stehen. Nach seiner umstrittenen Jubelaktion, die besonders BVB-Ausrüster Puma verärgert hatte, war der gegen den HSV nach den Ausfällen von Marcel Schmelzer (verletzt) und Sokratis (gesperrt) zum Kapitän beförderte Aubameyang von der Vereinsspitze zum Rapport bestellt worden. Dort dürften Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc noch einmal nachdrücklich zum Ausdruck gebracht haben, was ihnen nicht gefallen hat.
"Da wird mir angst und bange"
Dies tat auch Tuchel nach dem insgesamt souveränen Erfolg gegen die Hanseaten. Der schludrige Umgang selbst mit besten Möglichkeiten hatten dem 43-Jährigen die Laune verdorben. "Wir haben so einen großen Aufwand betrieben. Da wird mir angst und bange, wenn ich an unser Programm denke. Das hat mir nicht gefallen", sagte Tuchel.
Da die Dortmunder, die seit zwei Jahren und 34 Begegnungen in Bundesliga-Heimspielen ungeschlagen sind, nach dem Führungstor von Gonzalo Castro (13.) den Sack nicht frühzeitig zumachten, konnten sie nicht in den Energiesparmodus schalten. Erst der von Aubameyang glänzend vorbereitete Treffer von Shinji Kagawa (81.) sorgte für klare Verhältnisse. "Angesichts der Chancen, die wir hatten, war das zu lange offen. Wir hätten viel früher das 2:0 machen müssen und Kräfte sparen können. Stattdessen mussten wir lange leiden", sagte Castro.
Dies könnte sich in den kommenden Wochen negativ auswirken. Am Samstag (18.30 Uhr im n-tv.de-Liveticker) geht es für den Vizemeister zum Topspiel zu Spitzenreiter Bayern München, dann steht schon das Champions-League-Viertelfinale gegen den AS Monaco an. Angesichts der englischen Wochen kritisierte Tuchel, dass es schon zuvor so viele Spiele gegeben habe, in denen man den Gegner nicht ausgeknockt habe: "Wir werden das Spiel auf jeden Fall kritisch aufarbeiten müssen."
Quelle: ntv.de, Oliver Mucha, sid