"Unkluge" Transferpolitik Uli Hoeneß kritisiert Borussia Dortmund
03.08.2020, 08:10 Uhr
Uli Hoeneß erklärt, was der BVB bei seinen Transfers falsch macht.
(Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild)
Einen talentierten Spieler zu verpflichten und ihn direkt zu einem Verkaufsobjekt machen, das sei der falsche Weg. Diese Transferkritik richtet Uli Hoeneß an Borussia Dortmund. Der Patron des FC Bayern glaubt sogar, dass dieser Weg den BVB in wichtigen Spiele schwäche.
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, hat die Transferpolitik des Bundesliga-Rivalen Borussia Dortmund als "unklug" bezeichnet. "Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Klub selbst oder von außerhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird", sagte der 68-Jährige im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und fügte hinzu: "Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein? Bei uns gibt es das überhaupt nicht. Wir holen Spieler für Bayern München. Und niemals, um daraus Geschäfte zu machen."
Hoeneß glaubt, dass dies den BVB in den wichtigen Fußballspielen zehn Prozent kosten könne. "Ein Spieler muss das Gefühl haben: Ich bin Bayern forever", sagte Hoeneß und führte Robert Lewandowski als Beispiel an. "Der saß im Sommer vor zwei Jahren hier bei mir und sagte, Herr Hoeneß, Sie müssen unbedingt mit Herrn Zahavi reden. Das war sein neuer Berater. Ich sagte: 'Ja, gern, mein nächster Termin ist der 3. September.'". Damit meinte Hoeneß: nach Ende der Transferzeit. Es sei sehr wichtig, dass die Spieler und vor allem ihre Berater wüssten, dass man nicht weich werde. Das bringe sonst nur Unruhe.
Gleichwohl lobte Hoeneß, dass der BVB ein interessanter Klub für Top-Talente sei: "Im Sponsoring kommen sie an uns überhaupt nicht heran, aber damit haben sie unseren finanziellen Vorsprung ganz schön ausgeglichen. Mit Sancho war bei uns alles klar, aber im letzten Moment entschied er sich für Dortmund." Auch zur Personalie Kai Havertz, dem derzeit wohl größten Talent im deutschen Fußball, bezog Hoeneß nun noch einmal Stellung: "Ich bin sicher, dass es nach Leroy Sane in diesem Jahr bei uns keinen Großtransfer mehr geben wird." Das habe nichts mit der Qualität von Havertz zu tun. "Aber in der Corona-Zeit nach einem Transfer von knapp 50 Millionen noch einen von 70, 80 Millionen oder mehr ohne gesicherte Gegenfinanzierung durch Spielerverkäufe zu machen", könne er sich nicht vorstellen.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid