Nagelsmanns Idee mit Ducksch Was es mit den "hässlichen Vögeln" im DFB-Team auf sich hat
10.11.2023, 12:04 Uhr
Im April noch Teamkollegen: Füllkrug und Ducksch nach dem Werder-Auswärtsspiel bei Hertha BSC.
(Foto: picture alliance / nordphoto GmbH / Kroeger)
Bundestrainer Julian Nagelsmann sucht für die Heim-EM 2024 noch einen zweiten Stürmer neben Niclas Füllkrug. Für die Partien gegen die Türkei und in Österreich holt er deshalb Marvin Ducksch zur DFB-Elf. Den Werder-Profi verbindet nicht nur ein außergewöhnlicher Spitzname mit Füllkrug.
Das mit den "hässlichen Vögeln" gefiel Marvin Ducksch so gar nicht. "Die Lückenfüller", okay, vielleicht auch "die Zahnlücken", sagte er, das wäre noch halbwegs okay gewesen. Doch keine Chance: Der wenig schmeichelhafte Spitzname für das Bremer Sturmduo, erfunden von seinem damaligen Mitspieler Niclas Füllkrug, war in der Welt.
"Ich habe ihn direkt darauf angesprochen, warum er sich keinen besseren Namen hat einfallen lassen", hat Ducksch darüber mal erzählt und fatalistisch festgehalten: "Ich nehme es jetzt einfach mit Humor." Beide werden es in den kommenden Tagen wieder häufiger hören: Füllkrug stürmt zwar jetzt für Borussia Dortmund - aber in der Nationalmannschaft sitzen die "hässlichen Vögel" plötzlich wieder im selben Nest. Füllkrug schickte bei Instagram sofort zwei Vögelchen-Emojis.
"Man merkt, dass man auf dem richtigen Weg ist und - ganz klar - dass ein Traum in Erfüllung gehen wird", sagte Ducksch zu seiner Nationalmannschafts-Premiere. "Höher kann man nicht kommen im Fußball, wenn man für sein eigenes Land spielen darf. Deswegen glaube ich schon, dass ein kleiner Traum in Erfüllung gehen wird."
Nagelsmann sieht viel Gutes bei Ducksch
Nagelsmann nominierte den Werder-Torjäger aus gleich mehreren Gründen. "Er hatte keinen leichten Start mit Werder. Aber er hat jetzt wieder eine sehr gute Quote und hat durch seine Leistungen auch die Bremer wieder stabilisiert. Das ist immer ein gutes Zeichen", sagte der Bundestrainer. "Wenn du bei einem Topklub 20 Tore schießt, ist das weniger hoch zu raten, als wenn du bei einem nicht so top geratenen Klub viele Tore schießt oder Vorlagen gibst. Er schießt sehr gute Standards und hat einen guten Torabschluss."
Selbstverständlich setzt der neue Fußball-Bundestrainer auch auf das blinde Verständnis von einst. "Marvin hat sehr gute Standards, einen guten Torabschluss", lobte Julian Nagelsmann, und: "Er kennt Fülle sehr, sehr gut, das ist sicherlich auch eine Komponente, die uns helfen kann." Zwei Freunde müsst ihr sein. "Wir wollen auf dem Weg zur EM einfach einen zweiten, dritten richtigen Stürmer dabeihaben. Und dafür haben wir drei, vier, fünf Kandidaten."
Füllkrug ist längst etabliert, der Überflieger hat eine Weltmeisterschaft gespielt, wenn auch nicht sonderlich erfolgreich. Ducksch kommt trotz seiner 29 Jahre als Küken. "Er bringt einen Grad an Verrücktheit rein, das können wir auch gut gebrauchen", sagte Nagelsmann - zu sehen ist das unter anderem, wenn Ducksch bei seinem Harlekin-Torjubel die Zunge rausstreckt und die Hände wackelnd an den Kopf legt.
Zuletzt aber wich der Freistoß-Experte von seinen Standards ab. Nach seinem Tor gegen Union Berlin hielt sich Ducksch einen Finger an die Lippen - die Kritiker waren ihm zu laut geworden. Er sei keiner, der sich "die Medien" anschaue, sagte er, er bekomme aber ab und an etwas geschickt, das er dann doch lese. Besser gefallen wird ihm wohl, was Nagelsmann über ihn zu sagen hat. "Jetzt wollen wir Marvin sehen - ich bin guter Dinge, weil er gut im Flow ist."
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa