Fußball

Gladbach attackiert Felix Zwayer Welcher Star des FC Bayern macht endlich den ersten Schritt?

Thomas Müller hat offenbar noch Lust, weiter mit dem FC Bayern zu feiern.

Thomas Müller hat offenbar noch Lust, weiter mit dem FC Bayern zu feiern.

(Foto: dpa)

Ohne Jamal Musiala fehlt es dem FC Bayern an Esprit und dennoch gewinnt die Mannschaft in Mönchengladbach. Trainer Vincent Kompany hadert mit der Chancenverwertung, erfreut sich aber an der Mentalität. Und von Schlüsselspielern kommen wichtige Signale.

Der Trainer von Borussia Mönchengladbach, Gerardo Seoane, gibt im Training manchmal den Schiedsrichter. Und in dieser Rolle hätte er den Elfmeter nicht gepfiffen, der seine Mannschaft im Topspiel der Fußball-Bundesliga am Samstagabend in Rückstand geraten ließ. Harry Kane, Topstürmer des FC Bayern, war das fürchterlich egal. Er nahm die Möglichkeit nach einem Foul von Lukas Ulrich an Michael Olise an und verwandelte gewohnt sicher (68.). Dieser Treffer entschied die Partie, die Münchner gewannen mit 1:0 und hielten den formstarken Meister Bayer Leverkusen, der das Rumpfteam von Borussia Dortmund am Freitag besiegt hatte (3:2), auf Abstand.

Gleichzeitig tütete das Team von Vincent Kompany auch die Herbstmeisterschaft vorzeitig ein und legt damit den Grundstein für den Titel im Sommer. Nur in drei von bislang 26 Fällen wurde der FC Bayern nach dem Herbsttitel, der eigentlich ein Wintertitel ist, am Ende nicht auch Deutscher Meister: 1971, 1993 und 2012. Eine vierte Zahl soll in dieser Reihe nicht auftauchen, zumal der Titel von Uli Hoeneß ja ohnehin schon klar versprochen ist.

Ein Wüterich namens Virkus

Und dieser Sieg nun in Gladbach, er darf den Münchnern Mut machen. Auch wenn er zäh errungen war. Dieses Mal fehlte die Genialität von Jamal Musiala, der verletzt nicht mitmachen konnte, und ja, das merkte man dem Spiel an. Die großen Ideen fehlten, die magischen Aktionen des umworbenen Spielmachers, der so viel Raum für seine Nebenleute schaffen kann, mit einer Drehung, mit einem Dribbling. Dieser Raum war gegen die massiv in der Defensive stehende Borussia nicht da, so wurde es ein Mentalitätskampf, ein Arbeitssieg, mitgenommen durch einen Elfmeter, über den man diskutieren kann.

Deshalb bekam Schiedsrichter Felix Zwayer von den Gladbachern einiges zu hören. "Es war ja nicht das erste Mal. Er hat viele Kleinigkeiten gegen uns gepfiffen", sagte Sportchef Roland Virkus und schickte noch einen Gruß hinterher. "Wenn man nicht so einen guten Tag hat, muss man sich das auch gefallen lassen." Allerdings betonte der 58-Jährige: "Das ist nicht der Grund für unsere Niederlage." Die "Bild" zitierte Virkus, der wegen seiner lauten Proteste im Spiel Gelb von Zwayer sah, noch mit den Worten: "Wenn ich mich über so eine Schiri-Leistung nicht mehr aufregen darf – dann könnt ihr mich hier austauschen." Seoane hatte auch mit der entscheidenden Szene seine Probleme. "Für mich war das zu wenig, um einen Elfmeter zu pfeifen", sagte der Trainer.

Kompany erfreut sich an der Mentalität

Die Münchner beschäftigten sich derweil vor allem mit sich selbst. "Es ist die Qualität und die Mentalität der Spieler, die zählt. Das haben sie heute gezeigt", lobte Coach Kompany und haderte gleichzeitig mit der Chancenverwertung. "Wir sind mit dem 1:0 grundsätzlich zufrieden, auch wenn wir noch ein paar mehr Tore hätten erzielen können." Tatsächlich ließen die Münchner die Tür für Gladbach offen, die verweigerten allerdings den Schritt ins mögliche Glück. "Wir hatten sehr viele gute Chancen. Wir haben es zu spannend gemacht, weil wir es nicht früher entschieden haben. Ich fand, die Art und Weise war okay. In der zweiten Halbzeit hatten wir deutlich mehr Chancen, das Spiel war einen Tick offener. Am Ende geht es darum zu gewinnen", sagte Nationalspieler Joshua Kimmich bei Sky. Und er sagte noch viel mehr.

Um Kimmich gibt es seit Wochen, seit Monaten immer wieder Diskussionen. Sein Vertrag läuft in diesem Sommer aus, die Frage nach der Zukunft ist unbeantwortet. Dabei wollen die Münchner ihren Mittelfeldchef noch mehr zum Gesicht des Vereins machen. Ebenso wie Musiala, der offenbar sehr hoch pokert, um sich die Zukunft an der Säbener Straße finanziell bestens ausstatten zu lassen und alle Türen über eine Ausstiegsklausel offenzuhalten. Die Sehnsucht nach neuen Helden ist groß. Weil die Zeit der alten abläuft, wann, das weiß man nicht. Thomas Müller könnte im Sommer aufhören, nach einem womöglich gewonnenen Champions-League-Finale dahoam. Auch Manuel Neuer hat noch keinen Vertrag über die Saison hinaus.

Die offenen und (teuren) Kaderfragen quälen die Münchner. Aber womöglich fügen sich die Dinge schon bald. Kimmich sagte am Samstagabend: "Natürlich gibt es sehr viele gute Gründe dafür. Es ist für mich eine Grundsatzentscheidung." Die Chance, dass er verlängere, sei "deutlich größer als im Sommer", sagte Kimmich. Entscheidend sei die sportliche Perspektive. "Es geht in erster Linie ums Sportliche, wo kann man in den nächsten Jahren den maximalen Erfolg haben?" Ob Musiala seinen 2026 auslaufenden Vertrag verlängere, beeinflusse die Entscheidung: "Es ist definitiv ein Faktor: Wie sieht die Mannschaft in den nächsten Jahren aus? Da spielt es natürlich eine Rolle, was der eine oder andere macht."

Kimmich lobt seinen Trainer

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Ein wichtiger Faktor sei auch Trainer Vincent Kompany, dem Kimmich "sehr, sehr gute" Arbeit bescheinigte. Dessen Fußball mache Spaß. Nach ersten Gesprächen will sich der Mittelfeldspieler keine Frist setzen, "ich will keinen Druck auf mich selbst machen, aber in den nächsten Monaten muss eine Entscheidung kommen".

Geht es nach Sportvorstand Max Eberl verkürzt sich die Frist von Monaten auf Wochen. "Wir sind uns alle einig, wenn die Crunchtime in der Bundesliga, in der Champions League kommt, dann müssen die Dinge geklärt sein, dann müssen die Entscheidungen gefallen sein - in welche Richtung auch immer." Kimmich, Musiala, Alphonso Davies, Leroy Sané, Müller und Neuer, alles scheint mit allem zusammenzuhängen. Wann fällt der erste Stein? Und in welche Richtung kippt er? Hängt alles an Musiala? Vielleicht sind es doch noch einmal die alten Helden, die vorangehen. Mit Müller und Neuer ist Eberl "in guten Gesprächen". Bei ihnen dürfte die Tendenz zu einer Vertragsverlängerung von einem Jahr gehen. "Bei mir ist alles entspannt, beim Verein ist auch alles entspannt. In der nächsten Zeit werden wir eine Lösung finden. Wir freuen uns darauf", sagte Neuer.

Quelle: ntv.de, tno

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