Erste Auslandsstation in Rom Weltmeister Mats Hummels hat wirklich einen neuen Verein
04.09.2024, 20:10 Uhr
Für Hummels heißt es jetzt "Forza Roma" und nicht mehr "Heja BVB".
(Foto: IMAGO/ZUMA Press)
Lange ist offen, ob Mats Hummels nach dem Ende seines Vertrags in Dortmund überhaupt noch Fußball spielt. Und wenn ja, wo er spielen wird. Jede Woche unterschreibt er angeblich bei einem anderen Verein. Doch es passiert nichts. Jetzt aber ist es geschehen. Der bald 36-Jährige hat einen neuen Klub.
Mats Hummels wechselt zur AS Rom. Den Wechsel des 35-Jährigen, dessen Engagement bei Borussia Dortmund nach der vergangenen Saison endete, verkündeten die Italiener auf der Plattform X. Hummels erhält die Rückennummer 15.
"Hey Giallorosso-Fans, hier ist Mats, der neue Spieler. Ich freue mich sehr, für diesen Klub vor euch zu spielen und sehe euch im Stadion", sagte Hummels in einem vom Klub geteilten Video. Der Weltmeister ist bereits in der Ewigen Stadt angekommen. Mit "Hummels, Hummels, Willkommen"-Rufen wurde er am Flughafen empfangen, mit einem "Forza Roma" antwortete er und begab sich dann eilends zu den wichtigen Dingen seines Sportlerlebens. Der Medizincheck und die Vertragsunterzeichnung standen an. "Benvenuto a Roma, Mats!", schrieb der Klub, der sich auf einen Spieler mit "enormer internationaler Erfahrung" freute.
Hummels schließt sich für mindestens eine Saison dem Europa-League-Teilnehmer, der keine Angaben über eine Vertragslaufzeit machte, an. Es ist die erste Auslandsstation für den ehemaligen Profi von Bayern München und Borussia Dortmund. Sein Vertrag in Dortmund war Ende der vergangenen Saison nicht verlängert worden. Seither war er vereinslos. Deswegen war ihm ein Wechsel auch nach Ablauf der Transferperiode Ende August möglich.
Hummels soll in Rom einen Einjahresvertrag mit der Option auf ein weiteres Jahr bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen unterzeichnet haben. Der Innenverteidiger soll rund 2,5 Millionen Euro plus Boni als Jahresgehalt erhalten. AS Rom kann den ehemaligen DFB-Star jetzt noch für die kommende Europa-League-Saison registrieren. Der Serie-A-Klub trifft unter anderem auf Dynamo Kiew, die Tottenham Hotspurs und das Bundesliga-Team Eintracht Frankfurt.
Bisher kennt Hummels nur Dortmund und München
Den Sommer über hatte es immer wieder Spekulationen um den 78-fachen Nationalspieler gegeben. So war er bei den spanischen Klubs Real Sociedad und RCD Mallorca im Gespräch. Einige deutsche Medien hatten ihn dabei bereits auf die bei Deutschen immer noch beliebte Urlaubsinsel geschrieben. Der in den Sozialen Medien aktive Hummels hatte auf entsprechende Gerüchte höhnisch reagiert, sich aber ansonsten einen Sommer über ausgeschwiegen.
Weitere Angebote soll es aus der nordamerikanischen Profiliga MLS gegeben haben. Konkreter waren wohl die Gespräche mit Brighton & Hove Albion aus der Premier League und dem italienischen Champions-League-Teilnehmer FC Bologna. Am Ende jedoch entschied sich Hummels gegen das Angebot des südenglischen Klubs um den 31-jährigen deutschen Shooting-Startrainer Fabian Hürzeler. Er haderte auch mit dem Angebot aus Bologna, die, wie die Roma, mit zwei Unentschieden und einer Niederlage in die neue Spielzeit gestartet sind.
Hummels hat in seiner Karriere bislang nur bei den beiden deutschen Spitzenklubs Bayern München und Borussia Dortmund gespielt. Beim Rekordmeister in der Jugend herangewachsen, war er bald integraler Bestandteile der Dortmunder Titelgeneration unter Trainerlegende Jürgen Klopp. Im Jahr 2016 zog es ihn wohl auch aus familiären Gründen zurück nach München, drei Jahre später war der in Bergisch-Gladbach geborene Verteidiger wieder zurück am Borsigplatz in Dortmund.
Hummels absolvierte neben 118 Pflichtspielen für den FC Bayern, bei dem er am 19. Mai 2007 bei einem 5:2 über Mainz sein Bundesliga-Debüt feierte, 508 Pflichtspiele für Borussia Dortmund. Er steht damit an zweiter Position hinter dem langjährigen Sportdirektor Michael Zorc, der es in seiner Spielerkarriere zwischen 1981 und 1998 auf 572 Einsätze für den BVB brachte.
Plötzlich bei Augsburg auf der Tribüne
Seinen letzten Einsatz für Borussia Dortmund absolvierte Hummels im Champions-League-Finale gegen Real Madrid. Vor dem 0:2 hatte er mit einem Interview für Wirbel gesorgt. In der "Sport Bild" hatte er den damaligen Trainer des BVB, Edin Terzić, scharf kritisiert. Er habe sich, erzählte er, in seiner "Ehre gekränkt gefühlt, so in diesem Trikot auf dem Platz zu stehen. So unterwürfig, so fußballerisch unterlegen". Dabei bezog er sich auf den BVB in der ersten Saisonhälfte 2023/2024. Mit dem Interview hatte er die Tür für eine Zukunft im Westfalenstadion krachend zugeschlagen - obwohl Terzić kurz nach dem Finale in Wembley von sich aus seinen Abschied verkündete.
Die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land hatte er trotz einer überragenden Rückrunde im Trikot des BVB verpasst. Äußerungen von Bundestrainer Julian Nagelsmann hatten dabei nahegelegt, dass Hummels auch aufgrund seines dominanten Charakters nicht in den Kader berufen worden war. Zum Bundesliga-Beginn 2024/205 tauchte Hummels dann plötzlich im Stadion des FC Augsburg auf. Doch dort zeigte er sich nur mit seiner aktuellen Partnerin, Nicola Cavani, die eine Anhängerin der Fuggerstädter ist.
Nach einem Sommer der Spekulationen zieht es den sechsmaligen deutschen Meister jetzt also zum Abschluss seiner langen und erfolgreichen - aber immer wieder auch von Kontroversen um seinen Einfluss auf die jeweiligen Kabinen seiner Mannschaften geprägten - Karriere in die italienische Hauptstadt.
Quelle: ntv.de, sue