DFB-Ehrenamt als "Heuchelei"? Zwanziger setzt die Fifa auf Niersbach an
18.02.2015, 19:07 Uhr
Zwischen Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach müssen nun die Fifa-Ethiker vermitteln.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Dauerstreit zwischen Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger und seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach soll jetzt die Fifa-Ethikkommission entscheiden. Das Gremium soll prüfen, ob Zwanzigers "Heuchelei"-Vorwurf gegen Niersbach berechtigt ist.
Der DFB-Streit zwischen Ex-Präsident Theo Zwanziger und Amtsinhaber Wolfgang Niersbach um "Heuchelei" und Rufschädigung geht in die nächste Runde und beschäftigt nun den Fußball-Weltverband Fifa. Demnach hat Zwanziger bei der Fifa laut eigener Aussage eine Untersuchung gegen seinen Nachfolger Niersbach und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) angeregt. "Ich habe der Fifa-Ethikkommission Unterlagen vorgelegt und um Prüfung gebeten", sagte der 69-Jährige der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zu den Dokumenten gehöre demnach auch die Rentenvereinbarung des DFB mit Niersbach.

Fifa-Exekutivmitglied Zwanziger sieht die Prüfung der Unterlagen von Fifa-Kritiker Niersbach durch die Fifa als neutrale Schlichtung.
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Dabei gehe es um die Frage, ob die Vergütungsregelung für den ehrenamtlichen DFB-Chef, die beim Wechsel von Zwanziger zu Niersbach im Jahr 2012 getroffen wurde, möglicherweise unzulässig sei. Hintergrund für Zwanzigers Vorgehen ist ein heftiger Streit im vergangenen Jahr, als kritische Äußerungen Zwanzigers vom Verband als "falsch und rufschädigend" bezeichnet wurden.
Sechsstelliges Gehalt fürs Ehrenamt?
Zuvor hatte Zwanziger dem DFB-Boss in der "Rhein-Zeitung" im Zusammenhang mit dessen Vergütung durch den Verband "Heuchelei" vorgeworfen und Niersbach eine Vorbildrolle abgesproche. Man könne sich "doch nicht bei Hunderttausenden von Menschen, die unter Ehrenamt im Fußball etwas ganz anderes verstehen, aus der Kasse des DFB Vergütungen in einer deutlich sechsstelligen Größenordnung zahlen lassen", kritisierte Zwanziger und fügte hinzu: "Das ist Heuchelei. Der DFB ist schließlich ein gemeinnütziger Verband."
Letztlich forderte das DFB-Präsidium Zwanziger in einer öffentlichen Erklärung zum Rücktritt aus dem Exekutiv-Komitee der Fifa auf. Auf der Website des Verbands hieß es damals: "Das Präsidium hält es für einen unerträglichen Zustand, dass dies öffentlich angezweifelt und damit die ausgezeichnete Arbeit des DFB-Präsidenten diskreditiert wird."
"Ich will einfach wissen, ob die Vorwürfe mir gegenüber berechtigt sind. Es soll geklärt werden, wer seine Pflichten verletzt hat und wie mein Verhalten und das Verhalten des DFB zu sehen ist. Ganz neutral also", sagte Zwanziger.
Zwanziger hatte stets betont, dass er die finanziellen Modalitäten bei Niersbachs Wechsel vom hauptamtlichen Generalsekretär zum ehrenamtlichen DFB-Chef kritisch betrachte. Seit Zwanzigers Rückzug vom höchsten DFB-Amt haben sich die Fronten immer mehr verhärtet.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa