Fußball-WM 2018

Überraschend schnelle Analyse DFB-Spitze setzt auf Löw und muss warten

Die DFB-Spitze um Präsident Reinhard Grindel will mit Bundestrainer Joachim Löw weitermachen.

Die DFB-Spitze um Präsident Reinhard Grindel will mit Bundestrainer Joachim Löw weitermachen.

(Foto: dpa)

Eine eingehende Fehleranalyse will der DFB nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Fußballer bei der WM in Russland betreiben. Nur drei Tage nach dem Debakel hat der Verband aber bereits eine Personalie für sich geklärt. Die des Bundestrainers.

Ein kollektives Ja: Joachim Löw ist weiter geeignet für die Führung der wichtigsten Fußballmannschaft des Landes. Das ließ sich DFB-Boss Reinhard Grindel vor den Tagen der Entscheidung noch einmal in einer ausführlichen Telefonkonferenz von seinen Präsidiumskollegen bestätigen. Ob der nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der WM in seine private Welt abgetauchte Bundestrainer tatsächlich weitermacht, wird aber erst in den nächsten Tagen bekanntwerden. Die Entscheidung des DFB kommt überraschend schnell. Denn unmittelbar nach der Rückkehr der Mannschaft aus Russland am Donnerstag hatte es geheißen, dass ein erste Fehleranalyse erst kommenden Woche gemacht werden solle.

"Das braucht ein bisschen Zeit, bis wir das alles irgendwie verdaut haben", hatte der 58-jährige Löw bei der Rückkehr von der Katastrophen-WM erklärt. "Ich muss mich natürlich auch selber hinterfragen, warum wir das nicht geschafft haben." Für die kommende Woche ist ein Treffen aller Verantwortlichen geplant. Vielleicht aber geht alles auch viel schneller. Schon an diesem Wochenende könnte der verdienstvolle, aber auch angeschlagene Weltmeistercoach Löw für sich selbst erkennen, ob ihn die historische deutsche WM-Schmach zu sehr belastet oder ob er Kraft und Lust hat für einen Neubeginn.

"Dann heißt es, Dinge abstellen, verbessern und die Mannschaft wieder auf Kurs bringen", sagte Manager Oliver Bierhoff, der als DFB-Direktor auch bei der Präsidiums-Schalte dabei war. Damit hat er im Falle eines positiven Signals von Löw schon mal klar den Kurs abgesteckt. In knapp zehn Wochen muss der gestürzte Weltmeister von 2014 wieder ran. Deshalb setzt der DFB bei der Aufarbeitung der desaströsen WM zunächst alle Konzentration auf die Cheftrainerfrage. Erst dann sollen Themen wie die arg kritisierte Außendarstellung der Nationalmannschaft, die Abkapselung von der Öffentlichkeit, die Zusammenstellung des Stabes der Löw-Helfer, die Rolle der Assistenztrainer oder Organisationsfragen in den Fokus rücken.

Die zentrale Frage ist: Wer sitzt am 6. September in München im Spiel gegen Frankreich als Bundestrainer auf der Bank? Bierhoff will die von Löw eingeforderte Denkpause nicht als Alarmsignal werten, dass der seit 2006 amtierende Bundestrainer genug hat von seinem Job, den er eigentlich liebt und der ihm auch viel Geld sowie große Freiheiten bringt. "Die Situation ist wie nach jedem Turnier, ob erfolgreich oder nicht", bemerkte der Manager. Löw habe sich immer die Zeit für eine persönliche Analyse genommen. Nach dem Halbfinal-Aus bei der EM 2012 in Warschau gegen Italien, das damals Löws falscher Spieltaktik angelastet wurde, hatte der infrage gestellte Chefcoach auch lange für ein klärendes Wort gebraucht. Noch länger dauerte sein Schweigen in der Öffentlichkeit: Erst 46 Tage nach dem 1:2 gegen die Squadra Azzurra meldete sich Löw mit einer 25-minütigen Brandrede zurück.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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