"Ein wenig widersprüchlich" Lahm will Verständnis für Gündogan und Özil
11.06.2018, 19:22 Uhr
Gündogan wurde beim Testspiel heftig von den Fans ausgepfiffen.
(Foto: imago/Norbert Schmidt)
Ilkay Gündogan und Mesut Özil bekommen im Erdogan-Skandal ein wenig Hilfe von prominenter Stelle: Ex-DFB-Kapitän Philipp Lahm spricht von "Fehlpässen" und wirbt um Verständnis für die beiden.
Ex-Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm wirbt um Verständnis für die Fußball-WM-Starter Mesut Özil und Ilkay Gündogan, die wegen ihres Treffens mit Recep Tayyip Erdogan in die Kritik geraten sind. "So ist Deutschland eben auch - ein wenig widersprüchlich. Ich habe Mesut und Ilkay als Personen kennengelernt, die sich immer in die Nationalmannschaft eingebracht haben", so der Weltmeister. "Wenn ich einen Fehlpass spiele, muss ich schauen, dass ich den Ball wieder zurückbekomme. Sie wissen, was sie an Deutschland haben, das wurde ihnen jetzt noch einmal verdeutlicht", sagte Lahm dem "Kölner Stadt-Anzeiger" und dem "Express".
Zur Nichtberücksichtigung von Leroy Sane (Manchester City) in den deutschen WM-Kader meinte Ex-Bayern-München-Star Lahm: "Als Bundestrainer muss man Entscheidungen aus Überzeugung treffen. Er (Joachim Löw, d.Red.) weiß durch seine Erfahrung, was er braucht. Das macht er auch nicht gegen einen Spieler, sondern weil ihm eine andere Option lieber ist." Er glaube nicht, dass es für Löw eine Rolle spielt, ob einer zum Beispiel eine dicke Uhr trägt. "Wenn ich Leroy Sane bei Manchester City spielen sehe, habe ich nicht den Eindruck, dass er da einen auf dicken Max macht. Er hatte ja auch keine großartigen Eskapaden", sinnierte Lahm.
Botschafter für EM-Bewerbung
Der einstige Allroundspieler ist auch als Botschafter für die deutsche EM-Bewerbung 2024 tätig. Lahm: "Wir wollen die EM 2024 nach Deutschland holen. Das machen wir zielorientiert, aber wir wollen die Regeln einhalten und transparent sein." Ein Erfolg sei für ihn nur nachhaltig, "wenn ich Regeln eingehalten habe. Regeln zu brechen, ist für mich kein Erfolg." Man wolle die Vorteile der deutschen Kandidatur herausstellen und zeigen, "wie schön es ist, in einer Demokratie- und einem Rechtsstaat zu leben".
Quelle: ntv.de, sgu/sid