Das bringt der Olympia-Freitag Für das deutsche Paradeboot zählt nur Gold
29.07.2021, 21:04 Uhr
Gold darf's schon sein.
(Foto: imago images/Sven Simon)
Am siebten Tag der Olympischen Spiele startet die Leichtathletik endlich auch in Tokio. Die Augen sind aber zunächst auf die Ruderstrecke und den deutschen Achter gerichtet. Im Tischtennis winkt eine seltene deutsche Medaille, während Hockey und Handball herbe Enttäuschungen fürchten.
Rudern: Es sollten zwei Goldchancen werden, doch es bleibt nur eine. Und auf dem Ruderachter der Männer lastet nun die Hoffnung, nach dem dramatischen Scheitern des Frauen-Doppelvierers und Einer-Favorit Oliver Zeidler für die Erlösung zu sorgen. Um 3.25 Uhr deutscher Zeit gehen Laurits Follert, Malte Jakschik, Torben Johannesen, Hannes Ocik, Olaf Roggensack, Richard Schmidt, Jakob Schneider, Johannes Weißenfeld und Steuermann Martin Sauer an die Aufgabe, den siebten deutschen Olympiasieg im Paradeboot einzufahren.
Schlagmann Hannes Ocik hatte nach dem Sieg im Vorlauf gesagt: "Für uns als Mannschaft ist es superwichtig, erst mal zu gewinnen, auch mit der Fahrtzeit und dem, was wir heute geleistet haben." Für das Finale gilt allerdings dann bei bisweilen schwierigen, weil windigen Verhältnissen auf dem Sea Forest Waterway, was Richard Schmidt verlauten ließ: "Die Karten werden neu gemischt und wir sind wieder bei null."
Reiten: Nach den Dressur-Festspielen der deutschen Reiterinnen um Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl geht der Blick wieder ins Viereck. Die Entscheidung in der Vielseitigkeit beginnt um 1 Uhr mit der Dressur der ersten Gruppe, die zweite folgt um 10 Uhr. Die Entscheidungen in Einzel und Mannschaft fallen am 2. August (kommender Montag), wenn auf den Geländeritt das Springen folgt. Michael Jung geht als Olympiasieger von 2016 an den Start und gilt erneut als Goldkandidat. Zur Mannschaft gehören außerdem Sandra Auffarth und Julia Krajewski, während Europameisterin Ingrid Klimke verletzt fehlt - und die Medaillenchancen wohl deutlich schmälert. Großbritannien, Neuseeland und Frankreich gelten als Favoriten, während die deutsche Equipe am ehesten um Brone kämpfen dürfte.
Leichtathletik: Die Kernsportart legt los. Für viele Olympia-Fans beginnen die Spiele erst dann so richtig, wenn gelaufen, gesprungen und geworfen wird. Die einzige Entscheidung des ersten Tages beginnt um 13.30 Uhr, wenn der neue Olympiasieger über 10.000 Meter der Männer gesucht wird. Der einstige Dominator Mo Farah fehlt, weil er schlicht die Norm verpasst hat. Stattdessen sind die Augen auf Joshua Cheptegei aus Uganda gerichtet, der seit Oktober 2020 den Weltrekord hält. Als ärgste Konkurrenten gelten sein Landsmann Jacob Kiplimo und die Äthiopier Selemon Barega und Yomif Kelecha.
Deutsche Athletinnen und Athleten sind derweil in diversen Qualifikationen am Start. Den Auftakt macht Mateusz Przybylko, der Hochsprung-Europameister von Berlin 2018 kämpft ab 9.15 Uhr um den Finaleinzug. Außerdem stehen die Vorausscheidungen der Frauen über 100 Meter, 800 Meter, 5000 Meter sowie im Dreisprung und Kugelstoßen an, bei den Männern gibt es die 400 Meter Hürden, 3000 Meter Hindernis und den Diskuswurf. Eine olympische Premiere gibt es um 13 Uhr deutscher Zeit mit den Vorläufen der Mixed-Staffel über 4x400 Meter.
Schwimmen: Viermal Gold ist im Tokyo Aquatics Centre zu vergeben, wer da live dabei sein will, muss zwischen 3.41 Uhr und etwa 4.20 Uhr wach sein. Über 200 Meter Brust der Frauen ist die Südafrikanerin Tatjana Schoenmaker im Vorlauf olympischen Rekord geschwommen, im Halbfinale war sie nur 17 Hundertstel langsamer - und ist die klare Favoritin. Um 3.50 Uhr wird der Titelträger über 200 Meter Rücken der Männer ermittelt, zu erwarten ist ein Dreikampf zwischen Luke Greenbank (Großbritannien), Jewgeni Rylow (Russisches Olympisches Komitee) und dem US-Amerikaner Ryan Murphy, der 2016 in Rio über diese Strecke gewonnen hat.
Über 100 Meter Freistil der Frauen ist Emma McKeon die, die es für Gold zu besiegen gilt. Olympischer Rekord im Vorlauf, schnellste Zeit der Halbfinals: Die Australierin ist in Topform. Als ärgste Konkurrentin gilt ihre Landsfrau Cate Campbell, im Semifinale überraschte allerdings Siobhan Bernadette Haughey aus Hongkong, die nur acht Hundertstel langsamer als McKeon war. Das Finale über 200 Meter Lagen der Männer verpasste Philip Heintz als 13. klar, nun beendet er seine Karriere und wechselt in die Finanzbranche. Um die Nachfolge von Rio-Olympiasieger Michael Phelps streiten sich nach den Eindrücken der Halbfinals wohl Shun Wang aus China, der Brite Duncan Scott und der Japaner Daiya Seto, sie waren dort zumindest die schnellsten.
Boxen: Ammar Abduljabbar kämpft im Schwergewicht um eine Medaille. Gewinnt der Hamburger seinen Kampf um 6.39 Uhr, steht er im Halbfinale - und hätte Bronze schon sicher. Denn die Regeln des olympischen Boxturniers sehen vor, dass beide Verlierer der Halbfinals eine Medaille erhalten. Bevor Abduljabbar sich jedoch darüber Gedanken machen darf, muss er zunächst Muslim Gadschimagomedow vom Russischen Olympischen Komitee bezwingen. Sonst ist im Viertelfinale Schluss.
Schießen: Vor fünf Jahren in Brasilien holte Monika Karsch an der Sportpistole die Silbermedaille, auch in Tokio gehörte die Regensburgerin zu den Favoritinnen. Und verpasste das Finale der besten Acht - Beginn um 7 Uhr - als 23. dann überraschend deutlich. Einen starken Eindruck hinterließ neben Rio-Siegerin Anna Korakaki aus Griechenland auch die Serbin Zorana Arunovic.
Kanu: Hannes Aigner tritt im Kajak Einer nicht nur an, sondern gilt als einer der Kandidaten auf die Medaillen. Bevor die um 9 Uhr jedoch ausgefahren werden, steht um 7 Uhr erst noch das Halbfinale an. Das neben Aigner sicher auch die Mitfavoriten Jiri Prskavec aus Tschechien und der Slowake Peter Kauzer überstehen möchten.
Judo: Die deutschen Judokas haben schon zwei Medaillen erkämpft und schicken nun in den Schwergewichtskonkurrenzen wieder jeweils eine Sportlerin - Jasmin Grabowski in der Frauen-Klasse über 78 Kilogramm - und einen Sportler - Johannes Frey bei den Männern über 100 Kilogramm - auf die Matte in der Hoffnung, für eine Überraschung zu sorgen. Die Finals sind für 11.38 Uhr (Frauen) und 12.09 Uhr (Männer) angesetzt.
Tischtennis: Es fehlte nicht viel für Dimitrij Ovtcharov. Gegen Ma Long, den Olympiasieger von Rio, zeigte er im Halbfinale eine herausragende Aufholjagd, glich nach 0:2- und 2:3-Satzrückstand jeweils aus und wehrte im entscheidenden siebten Satz sogar zwei Matchbälle ab. Doch weil der dritte dann saß, zog der Chinese ins Endspiel gegen seinen Landsmann Fan Zhendong ein und schickte den Deutschen in die Partie um Bronze heute um 13 Uhr. Gegen Lin Yun-Ju aus Taiwan kann Ovtcharov nun 2012 seine zweite olympische Einzelmedaille gewinnen, es wäre die erst dritte überhaupt für den Deutschen Tischtennis-Bund.
Hockey: Um Medaillen geht es noch nicht für die deutschen Hockey-Herren. Dafür aber gegen das drohende Aus. Denn das droht bei einer Niederlage gegen die Niederlande, den amtierenden Europameister. Das Endspiel im Juni gewann Oranje gegen die deutsche Auswahl. Um 13.45 Uhr bringt nur ein Sieg echten Fortschritt.
Handball: Ähnlich zugespitzt hat sich die Situation der deutschen Handballer. Nach drei Vorrundenspielen stehen zwei Niederlagen in der Statistik. "Ich hatte auf eine so starke Gruppe gehofft", sagte Bob Hanning vor dem Turnier, das nun überraschend früh enden könnte. Gegen Norwegen (14.30 Uhr) ist ein Sieg Pflicht, sonst droht die K.-o.-Runde ein ferner Traum zu bleiben.
Quelle: ntv.de, tsi