"Die ekelhafte Seite des Spiels" Homophober Gesang ärgert Fußballerinnen

Die US-Fußballerin Megan Rapinoe zeigt sich persönlich angegriffen und bemängelt die Mobbing-Mentalität bei Spielen.

Die US-Fußballerin Megan Rapinoe zeigt sich persönlich angegriffen und bemängelt die Mobbing-Mentalität bei Spielen.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Beim Eröffnungsspiel des olympischen Frauenfußball-Turniers kommt es zu unschönen Szenen. Brasilianische Fans sollen während des Spiels USA gegen Neuseeland homophobe Gesänge gegrölt haben.

Das unsportliche Verhalten einiger brasilianischer Zuschauer bei zwei Spielen des olympischen Frauenfußball-Turniers sorgt für Verärgerung bei Spielerinnen und Trainern. Während der Partie der US-amerikanischen Mannschaft gegen Neuseeland sollen Zuschauer homophobe Beschimpfungen gegrölt haben. Das jedenfalls haben Fans Spielerinnen berichtet.

Laut dem Online-Portal "Outsports" sei das portugiesische Wort "bicha" von den Brasilianern gerufen worden. Das wiederum sei dem spanischen Wort "puto" ähnlich, das mexikanische und andere lateinamerikanische Fans gesungen haben sollen. Nun streiten sich Fans darüber ob "bicha" wirklich ein homophobes Wort ist. Übersetzt man es ins Englische, so bedeutet es "männliche Prostituierte". Allerdings bekomme es im verwendeten Kontext – bei Fußballspielen – automatisch eine homophobe Bedeutung, schreibt das Online-Portal "Advocate".

Der Sport-Journalist Kevin Baxter sagte der "Los Angeles Times", dass die anti-homosexuellen Ausrufe begannen, als die Amerikanerinnen 2:0 gegen Neuseeland führten. Mindestens eine der US-Spielerinnen – Megan Rapinoe – ist lesbisch, genauso wie Trainerin Jill Ellis.

Fifa sieht kein Problem

"Das ist persönlich verletzend", sagte Rapinoe. "Ich denke, diese Mobbing-Mentalität nimmt allmählich überhand. Die Zuschauer, die so etwas rufen, meinen das vielleicht nicht böse, aber sie sollten sich mal in unsere Lage versetzen, um zu merken, wie so etwas bei uns aufgenommen wird." Auch Kanadas Trainer John Herdman kritisierte die homophoben Gesänge bei den Vorrundenspielen seines Teams. "Das ist die ekelhafte Seite des Spiels. Für so etwas ist kein Platz, in keiner Sportart". Auch beim Eröffnungsspiel Kanada gegen Australien waren die Ausrufe der Fans zu hören.

"Bicha" - Ausrufe von Fans sind bei Fußballspielen nichts Neues. Allerdings zielt der Begriff auf Männer ab und wurde in der Vergangenheit auch nur bei Männerspielen gegrölt. Dass der Ausruf bei Frauenspielen verwendet wird ist hingegen neu. Carolina Almiron, Sprecherin der Fifa sagte zu "Los Angeles Times": "Ich denke nicht, dass das ein Problem ist." Die Fifa plane nicht etwas dagegen zu unternehmen, außer es läge eine öffentliche Beschwerde der USA vor.

Quelle: ntv.de, vck/dpa

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