Gegen die aggressive Stimmung Kopftuch-Fechterin will Trump ärgern

Die US-Säbelfechterin Muhammad will bei Olympia angreifen.

Die US-Säbelfechterin Muhammad will bei Olympia angreifen.

(Foto: REUTERS)

Ibtihaj Muhammad ist die erste US-amerikanische Sportlerin, die bei Olympia mit einem Kopftuch antritt. In Zeiten, in denen Donald Trump gegen Muslime wettert, sorgt die Fechterin für große Aufmerksamkeit - ihre Rio-Mission ist nicht nur sportlich.

Ein Selfie mit Tennis-Star Rafael Nadal, Fotos am Strand von Rio: Ibtihaj Muhammad genießt das olympische Flair bei ihren ersten Spielen in vollen Zügen. Eigentlich wie fast jeder andere Sportler. Doch die Geschichte der US-Säbelfechterin ist alles andere als normal, obwohl sie genau das sein sollte. Muhammad ist schwarz, Muslima und wird als erste US-Sportlerin bei Olympischen Spielen mit Hijab, ihrem Kopftuch, an den Start gehen. Und längst hat ihre Geschichte auch die hohe Politik erreicht.

Als bekannte Sportlerin mit Kopftuch wird sie auch von den Obamas unterstützt.

Als bekannte Sportlerin mit Kopftuch wird sie auch von den Obamas unterstützt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Stimmung gegen Muslime ist seit der  Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps, seit dem Aufstieg der Terrororganisation IS so aggressiv wie lange nicht. "Ich hoffe, dass ich das Bild, das Menschen von muslimischen Frauen haben, verändern kann", sagte die 30-Jährige, die die alltägliche Diskriminierung selbst am eigenen Leib erlebte. "Ich will beweisen, dass absolut nichts jemanden daran hindern sollte, seine Ziele zu erreichen. Weder Rasse, Religion noch Geschlecht. Ich hoffe, ich kann wenigstens ein einziges muslimisches Mädchen  inspirieren, mit dem Fechten zu beginnen. Nicht alle. Nur eins."

Als Muhammad 13 war, fuhr ihre Mutter Inayah zufällig an der örtlichen High School vorbei und sah einige Fechter in der Cafeteria. Besonders die Sportkleidung weckte sofort das Interesse der Mutter, denn die Fechter sind von Kopf bis zu den Fußspitzen bedeckt.

Muhammad hat eine Mission: Vorbild sein

"Ich weiß nicht, was das für ein Sport ist, aber du machst das", sagte sie zu Ibtihaj, die zuvor beim Volleyball oder Softball lange Kleidung unter ihrem Sportdress tragen musste. 2009 wurde Muhammad, die in New Jersey aufgewachsen ist, erstmals nationale Meisterin, 2014 Weltmeisterin mit der Mannschaft. Auch in Rio gehört "Team USA" zu den Medaillenanwärtern. Doch inzwischen ist Muhammad viel mehr als "nur" Sportlerin: Sie ist das Gesicht muslimischer Frauen in den USA, für viele ein Vorbild.

Präsident Barack Obama sprach sie beim Besuch einer Moschee in seiner Rede persönlich an und forderte sie auf, sich von ihrem Platz zu erheben. "Eine Athleten wird bei den Olympischen Spielen ihr Kopftuch tragen. Ich habe ihr gesagt, sie soll Gold mitbringen", sagte Obama.

Mit First Lady Michelle Obama absolviert Muhammad inzwischen gemeinsame Termine, Auftritte in TV-Shows gehören fast schon zum Alltag, das "Time" Magazin wählte sie unter die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten. Auch mit ihrer eigenen, nach Großmutter Louella benannten, Modekollektion will sie das Bild muslimischer Frauen verändern. Offenbar fehlte nur wenig und Muhammad hätte eine noch größere Bühne bekommen: Nach Informationen amerikanischer Medien verlor sie die Abstimmung zur US-Fahnenträgerin gegen Schwimm-Superstar Michael Phelps nur knapp.

Quelle: ntv.de, Dominik Kortus, sid

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