Unfälle und Überfälle in Rio Projektil durchschlägt Olympia-Pressezelt
07.08.2016, 09:44 Uhr
Reporter filmen im olympischen Reitsportzentrum die Einschusslöcher.
(Foto: REUTERS)
Im olympischen Reitsportzentrum durchschlägt eine Kugel das Zelt: Das Geschoss Kaliber 5,56 verfehlt zwei Menschen nur knapp. Die Organisatoren sprechen von einem "Irrläufer". Bei dem einen Vorfall bleibt es nicht.
Ein Schuss im olympischen Reitsportzentrum in Rio de Janeiro hat am Samstag kurzzeitig Aufregung verursacht. Im Pressezelt in Deodoro durchschlug am Mittag (Ortszeit) eine Gewehrkugel die Decke mit lautem Knall. Das Projektil mit dem Kaliber 5,56 Millimeter verfehlte eine Mitarbeiterin des neuseeländischen Teams und einen britischen Fotografen demnach nur knapp.
Die brasilianischen Organisatoren gaben anschließend Entwarnung. Es handele sich um einen "Irrläufer", sagte Mario Andrada, Kommunikationsdirektor der Spiele. Die Sicherheitsabteilung sei überzeugt, "dass es nichts mit Olympia oder einem Angriff auf Olympia zu tun hat und dass die Sicherheit aller nach wie vor gewährleistet ist".
Reitsport gastiert auf Militärgelände
Die genaue Herkunft des Projektils, das "von außen" gekommen sei, und seine Flugbahn seien allerdings noch nicht abschließend geklärt, sagte Andrada. Die Untersuchungen liefen noch. Er sprach von einem "unglücklichen Vorfall". Das neuseeländische Olympiateam erklärte ebenfalls, der Schuss sei "unbeabsichtigt" abgefeuert worden. Dies sei das Ergebnis einer Untersuchung der neuseeländischen Polizei, hieß es in einer Mitteilung. Alle Team-Mitglieder seien angewiesen worden, in den zugelassenen Bereichen zu bleiben. Sie seien zur Vorsicht ermahnt worden.
Das Reitsportzentrum befindet sich auf einem militärischen Gelände nordöstlich von Rio de Janeiro, auf dem auch Schießübungen stattfinden. Rio de Janeiro ist berüchtigt für seine hohe Kriminalitätsrate. Erst am Freitag wurden zwei Menschen in der Nähe von Olympiastätten erschossen.
Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben beim Maracanã-Stadion, dem Ort der Eröffnungsfeier, einen Straßendieb. Der Mann habe Menschen am Stadion bestohlen. Wenige Stunde zuvor wurde eine Frau von drei bewaffneten Straßenräubern angegriffen. Als die 51-Jährige zu fliehen versuchte, sei ihr in den Kopf geschossen worden. Der Vorfall ereignete sich an einem der Zugänge zum bei Touristen beliebten Olympic Boulevard, einer für die Spiele verschönerte Hafenanlage.
Sicherheitschef des Maracana überfallen
Die brasilianische Zeitung "Globo" meldete, der Sicherheitschef der Eröffnungsfeier im Maracana-Stadion sei von Straßenräubern überfallen worden. Einen Angreifer habe er dabei erschossen.
Die Sicherheitslage in der Stadt ist auch während der Olympischen Spiele angespannt. 88.000 Sicherheitskräfte sind derzeit in der Metropole im Einsatz und damit mehr als doppelt so viele wie bei den Spielen in London 2012.
Quelle: ntv.de, jgu/AFP