"Und jetzt soll alles falsch sein?" Özil setzt sich zur Wehr

Özil hält die derzeitige Kritik für verfehlt.

Özil hält die derzeitige Kritik für verfehlt.

(Foto: dpa)

Kaum scheidet die deutsche Nationalmannschaft aus der EM aus, hagelt es Kritik und gute Ratschläge. Nach Ex-Kapitän Michael Ballack fordert auch Ex-Torhüter Jens Lehmann eine schonungslose Aufarbeitung des Scheiterns. Alles müsse überdacht werden. Mesut Özil versteht die ganze Diskussion nicht.

Der deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil wehrt sich gegen die Kritik am DFB-Team nach dem Halbfinal-Aus gegen Italien (1:2) bei der EM in Polen und der Ukraine. "Wir dürfen nicht immer alles an einem Ergebnis festmachen. Wir haben mit der gleichen Mannschaft 15 Spiele gewonnen", sagte der Mittelfeldspieler vom spanischen Meister Real Madrid der "Welt am Sonntag".

Özil versteht vor allem die Diskussion um Bundestrainer Joachim Löw nicht: "Wegen einem knappen Ergebnis solche Diskussion? Wir hätten in der Anfangsphase drei Tore erzielen können. Und nun soll ein Trainer das verhindern? Seit ich dabei bin, kriegen wir viel Lob - vor allem im Ausland. Seit vielen Jahren. Und jetzt soll alles falsch sein?", sagte Özil.

"Um einen Titel zu holen, muss alles stimmen, man braucht auch Glück. Ich kämpfe dagegen, jetzt alles schlechtzureden", sagte Özil: "Vier Mal im Halbfinale zu sein ist eine großartige Leistung. Auch wir wollen mal einen Titel gewinnen und tun alles dafür. Aber so einfach ist das nicht."

Scharfe Kritik von Lehmann

Lehmann beim Halfinale in Warschau.

Lehmann beim Halfinale in Warschau.

(Foto: dapd)

Der frühere Nationaltorhüter Jens Lehmann fordert dagegen eine schonungslose Aufarbeitung des Scheiterns. "Alles muss überdacht werden, über Personal bis hin zu der Organisation der Trainingslager und Hotels oder Sportschulen", schrieb Lehmann in einer Kolumne für die "Welt am Sonntag". Der 42-Jährige beklagte er das Fehlen einer in der Nationalmannschaft.

Es werde bereits alles für die Nationalspieler getan, damit diese sich auf den Fußball konzentrieren könnten. "Der letzte Schritt aber bleibt bislang dennoch aus", erklärte Lehmann. Der frühere Keeper ließ durchblicken, dass es dem DFB-Team an Typen mangele. "Wenn es dann um die Entscheidungen geht, wird immer eine starke Mannschaft auf eine andere starke Mannschaft treffen. Und dann kommt es am Ende des Tages vor allem auf die Persönlichkeiten an, die auf dem Platz stehen", schrieb Lehmann.

Sami Khedira habe sich bei der EM als potenzielle Führungskraft bewiesen. "Zudem habe ich im Tor einen starken Manuel Neuer erlebt, der sicherlich auch bereit für Führungsaufgaben ist, aber noch mehr organisieren muss", befand Lehmann. "Andere Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder Lukas Podolski haben es selbst in der Hand, wieder Topniveau zu spielen. Es liegt nur an ihnen, ob sie bereit sind, sich wieder zehn Monate im Jahr richtig quälen zu können", so Lehmann weiter.

Vor Lehmann hatte sich auch Ex-Kapitän kritisch geäußert. Besonders stellte er Löws Personalentscheidungen zur Diskussion und bemängelte das Fehlen von "Typen mit Ecken und Kanten".

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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