Im Auftrag des Datenschutzes Facebook-Gruppen gekapert
11.11.2009, 17:11 UhrInternetaktivisten haben bei Facebook mehrere hundert Nutzergruppen gekapert. Unter dem Namen "Control Your Info" (CYI) übernahmen die Aktivisten eigenen Angaben zufolge am gestrigen Dienstag die Kontrolle über insgesamt 289 Facebook-Gruppen. Ziel der Aktion sei es gewesen, zu zeigen, welchen Gefahren persönliche Daten in Onlinenetzwerken wie Facebook ausgesetzt sind und dass die Angaben auch gegen den Willen der Nutzer manipuliert werden könnten, erklärte CYI in seinem Blog. Die Aktivisten hätten in den Gruppen Nachrichten verschickt und darin den Nutzern mitgeteilt, dass ihre Gruppe "entführt" worden sei. Facebook kündigte eine Schließung der Gruppen an.
Hacker-Kenntnisse waren für die Übernahme nicht erforderlich. CIY nutzte einen Konstruktionsfehler der Facebook-Gruppen. Verlässt ein Administrator eine Gruppe, kann sich jeder andere Facebook-Nutzer als neuer Administrator registrieren. Damit erhält er das Recht, die Gruppeneinstellung zu verändern, aber auch Inhalte und die Gruppenbeschreibung. CYI beschränkte sich bei den gekaperten Gruppen darauf, die Namen und die Gruppen-Erkennungbilder zu ändern.
Job weg wegen Facebook
Das Vorgehen von CYI sei "nur ein Beispiel" für mögliche Gefahren in Online-Netzwerken, erklärten die Internetaktivisten. "Wir haben zu viele Beispiele von Freunden und Bekannten gesehen, die sich mit ihren Online-Aktivitäten durch Unwissenheit geschadet haben", heißt es auf der Seite von CYI. "Das ist ein weit verbreitetes Problem. Manche Menschen haben wegen Facebook sogar ihren Job verloren."
Facebook kündigte an, die gekaperten Gruppen zu schließen. Dieser Schritt sei generell vorgesehen, wenn der Konzern feststelle, dass Gruppen unrechtmäßig geändert werden. Dies geschehe jedoch nur in seltenen Fällen. Grundsätzlich hätten Gruppen-Verwalter keinen Zugriff auf die Information von Nutzern, dies gelte auch für die Aktivisten in diesem Fall, erklärte Facebook. Nutzer des Online-Netzwerks hätten zudem jederzeit die Möglichkeit, Gruppen zu verlassen.
Quelle: ntv.de, ino, AFP