Microsoft-Kartellprozess Modulare Windows-Version?
10.04.2002, 11:44 UhrDer bereits seit vier Jahren andauernde Prozess gegen den US-Software-Riesen Microsoft nimmt kein Ende. Jetzt hat der Gutachter Andrew Appel erklärt, dass der von neun US-Bundesstaaten wegen seiner Monopolposition verklagte Konzern auch eine modulare Version von Windows entwickeln könnte.
Auf diese Weise hätte der Anwender bei bestimmten Funktionen die Möglichkeit, die Windows-Anwendung gegen das Angebot eines anderen Herstellers auszutauschen, erklärte Appel von der Universität Princeton. Eine solche von den klagenden Staaten angestrebte Lösung in dem Kartellverfahren sei also technisch machbar.
Microsoft-Vorstandschef Steve Ballmer sieht das anders. Er sagte, wenn das Unternehmen eine solche Auflage bekäme, würde es Windows vom Markt nehmen müssen.
Die neun Staaten fordern härtere Auflagen als die, die die US-Regierung und Microsoft im vergangenen Jahr in einer außergerichtlichen Einigung vereinbarten. Microsoft war der Ausnutzung eines Monopols zum Schaden der Verbraucher für schuldig befunden worden.
Forderungen der neun Bundesstaaten
Die neun US-Staaten fordern unter anderem die Offenlegung des Programmcodes des Internet Explorers, des Web-Browsers von Microsoft, und eine "modulare Version" von Windows, aus der zum Beispiel PC-Hersteller Teile wie den Internet Explorer oder den Media Player entfernen können, um sie durch Programme anderer Anbieter zu ersetzen. Auch sollen Einzelheiten von Windows für Programmierer veröffentlicht werden, damit diese ihre Software besser auf das Betriebssystem abstimmen können.
Über die Strafen gegen Microsoft entscheidet letztlich Richterin Colleen Kollar-Kotelly.
Quelle: ntv.de