Microsoft-Kartellprozess Monopol behindert Entwicklung
25.03.2002, 13:52 UhrIn der Anhörung im Kartellprozess gegen Microsoft sollten am Montag die Zeugen der klagenden neun US-Staaten belegen, dass der Softwareriese mit seinem Monopol auch der Entwicklung neuer Technologien schadet.
So wirft Michael Mace vom PDA-Hersteller Palm Microsoft vor, die Entwicklung von Palms Kleinstrechnern blockiert zu haben. Der frühere Intel-Manager Steve McGeady soll schildern, dass die Preisgabe technischer Details nicht der Sicherheit schade, wie Microsoft dies behauptet.
Microsoft: Härtere Strafen führen zu weit
Damit der Konzern künftig an der Ausnutzung seiner Marktmacht gehindert werden kann, müssen nach Ansicht der Bundesstaaten die neuen Technologien bei der Festsetzung der Strafen gegen Microsoft berücksichtigt werden. Microsoft argumentiert dagegen, dass diese Forderungen über das ursprünglich gegen Microsoft gefällte Urteil hinausgehen. Microsoft-Sprecher Jim Desler erklärte, seine Firma werde weiter versuchen, deutlich zu machen, dass härtere Strafen zu weit gingen.
Die neun Staaten fordern härtere Auflagen als die, die die US-Regierung und Microsoft im vergangenen Jahr in einer außergerichtlichen Einigung vereinbarten. Microsoft war der Ausnutzung eines Monopols zum Schaden der Verbraucher für schuldig befunden worden.
Forderungen der neun Bundesstaaten
Die neun US-Staaten fordern unter anderem die Offenlegung des Programmcodes des Internet Explorers, des Web-Browsers von Microsoft, und eine "modulare Version" von Windows, aus der zum Beispiel PC-Hersteller Teile wie den Internet Explorer oder den Media Player entfernen können, um sie durch Programme anderer Anbieter zu ersetzen. Auch sollen Einzelheiten von Windows für Programmierer veröffentlicht werden, damit diese ihre Software besser auf das Betriebssystem abstimmen können.
Über die Strafen gegen Microsoft entscheidet letztlich Richterin Colleen Kollar-Kotelly.
Quelle: ntv.de