Technik

Schnell und robust SSD ist Festplatte der Zukunft

Die herkömmliche Festplatte ist aufgrund der beweglichen Teile anfällig für Störungen - aber momentan preislich unschlagbar.

Die herkömmliche Festplatte ist aufgrund der beweglichen Teile anfällig für Störungen - aber momentan preislich unschlagbar.

Immer mehr Hersteller von Note- und Netbooks setzen auf SSD-Speicher. Laut dem US-Marktforschungsunternehmen iSuppli werden bis zum Jahr 2010 sogar mehr als die Hälfte aller mobilen Rechner mit dem sogenannten Solid State Drive ausgerüstet sein, das zunehmend die gewöhnlichen Festplattenspeicher ersetzt. Nach Ansicht von Experten ist die neue Speichertechnik aber noch weit von der Alltagstauglichkeit entfernt. Die Leistung kann sich zwar sehen lassen - eine Anschaffung sollte dennoch gut überlegt sein.

Im Unterschied zur normalen Festplatte hat die SSD keine mechanischen Bauteile mehr. Die Speicherung von Daten läuft elektronisch über sogenannte Flashbausteine. "Das sind kleine Speicherchips, auf denen die Daten geschrieben werden", erklärt Ingolf Leschke von der Zeitschrift "Computer Bild Spiele".

Bei einer gewöhnlichen Festplatte werden die Daten hingegen auf magnetische Scheiben gespeichert, die sich drehen. Fällt die Platte zum Beispiel auf den Boden, geht sie schnell kaputt, da die Scheiben durch die Erschütterung unbrauchbar werden können. "Eine SSD würde das überleben", sagt Leschke. Der Flashspeicher ist robuster und weniger störanfällig als die gute alte Festplatte.

Höhere Geschwindigkeit

Ein weiterer Vorteil ist die verbesserte Geschwindigkeit. Führend sei hier die Produktreihe Reihe X25-M G2 von Intel. Gute Modelle arbeiten Leschke zufolge beim Lesevorgang mit 250 Megabyte (MB) pro Sekunde und mit 150 Megabyte während des Schreibens von Daten. Damit könne eine Dateisuche teilweise in der Hälfte der üblichen Zeit vorgenommen werden. In vielen Fällen werde sogar mehr als die doppelte Leistung als bei magnetischen Festplatten erzielt.

Praktisch ist die relativ kurze Zugriffszeit der SSD. Bei einer herkömmlichen Festplatte muss das System zunächst den gewünschten Datensektor suchen. Eine SSD kann hingegen jede Speicherzelle direkt ansteuern und ist dadurch unter anderem bei der Index-Suche deutlich schneller.

Ein weiterer Vorteil ist der deutlich geringere Energieverbrauch. "Das entlastet den Akku merklich", sagt Thomas Littschwager von der Zeitschrift "Chip". Dies macht den Einsatz von SSDs vor allem in Note- und Netbooks sinnvoll. Zwar werben Anbieter diesbezüglich oft mit einer längeren Lebensdauer der Rechner. "Getestet wurde das aber bisher nie", stellt der Experte klar. Auch das Gewicht der neuen Speicher sei teilweise um die Hälfte geringer, zudem sei ein geringerer Geräuschpegel während der Arbeitsprozesse des Speichers festzustellen.

Dramatisch höherer Preis

Problematisch ist hingegen der Preis: Der ist um ein Vielfaches höher als bei gewöhnlichen Festplatten. Für die maximale Speicherkapazität von 256 Gigabyte bei SSD-Platten fallen für Anwender Kosten zwischen 500 und 700 Euro an. Das 250 Gigabyte SSD-Modell Apex vom Anbieter OCZ kostet etwa 666 Euro, beim Modell Core 2 mit 120 Gigabyte sind es immer noch annähernd 300 Euro. Insgesamt 570 Euro schlagen für die 256-GB-Platte P256 vom Anbieter Corsair zu Buche.

Für den gleichen Speicherplatz fallen bei einer Festplatte im Format 3,5 Zoll dagegen nur bis zu 40 Euro an, für das kleinere Format 2,5 Zoll etwa 40 bis 60 Euro. Zwar ist die SSD laut Hersteller Samsung "eine bahnbrechende Speicherlösung". "Für Normalanwender lohnt sich die Anschaffung aber eigentlich nicht", so Littschwager. Das sei zu viel Geld für zu wenig Speicherplatz - der hohe Preis für SSDs könne in dem Fall die bessere Leistung nicht aufwiegen.

Uneinigkeit herrscht unter den Experten über die Preisentwicklung: Thomas Littschwager vermutet, dass sich die Kosten für das SSD auch in absehbarer Zeit nicht deutlich verringern, sondern sich erst in fünf Jahren an Festplattenpreise annähern. Leschke glaubt indes, dass sich der Preis mit der Zeit von selbst reguliert: "In zwölf Monaten werden SSDs wohl nur noch die Hälfte kosten".

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen