Microsoft gibt nach Streetside ist vorab zu stoppen
09.06.2011, 12:55 UhrDer heftige Protest von Datenschützern ist erfolgreich: Microsoft gewährt bei Bing Streetside nun doch einen Vorabwiderspruch. Wer möchte, kann von August bis September beantragen, dass seine Hausfassade in dem Bilder-Straßenatlas nicht zu erkennen ist.
Im heftigen Streit um Panorama-Kartendienste im Internet räumt Microsoft bei seinem neuen Straßenatlas Bing Streetside den Nutzern nun doch eine befristete Vorab-Widerspruchsmöglichkeit ein. Damit solle der gesellschaftlichen Diskussion um die Geodatendienste Rechnung getragen werden, teilt Microsoft mit. Ähnlich wie bei Googles Kartendienst Street View hatten Datenschützer angemahnt, dass die Nutzer auch vorab eine Möglichkeit haben müssten, Widerspruch gegen die Veröffentlichung von Aufnahmen ihrer Hausfassaden und Wohnungen einzulegen.
Der geplante Zeitraum für die Einreichung eines Vorab-Widerspruchs ist von August bis September 2011. Die Datenschutzaufsichtsbehörde und Microsoft bitten die Bürger darum, Widerspruchsanträge nur in diesem Zeitraum zu stellen, da diese sonst nicht bearbeitet werden könnten. Wie der Widerspruch genau abläuft, möchte Microsoft "rechtzeitig" bekanntgeben.
"Wir sind bereit, auf die Datenschützer zuzugehen", sagt Ralph Haupter, Chef von Microsoft Deutschland. Eine politische Regelung sei jedoch dringend notwendig. Microsoft halte den Geodatenkodex inklusive der Selbstverpflichtungserklärung der Industrie für einen wesentlichen Maßstab.
Mehr Daten für Vorabwiderspruch
Microsoft bleibt aber grundsätzlich bei seiner Haltung, dass ein Widerspruch nach dem Start von Bing Streetside sinnvoller wäre. Um einen Vorabwiderspruch effizient bearbeiten zu können, benötigten Anbieter von Geo-Datendiensten weitaus mehr Daten als bei einem Widerspruch nach Veröffentlichung, da die betroffenen Objekte eindeutig identifiziert werden müssten, heißt es in der Presseerklärung. "Wir wollen die Bedenken aber ernst nehmen", sagt Haupter.
Vor wenigen Wochen hatte Microsoft damit begonnen, die Straßen in deutschen Städten für den Geodatendienst zu befahren und Aufnahmen zu machen. Nach der Debatte um den Kartendienst des Konkurrenten Google hatte sich Microsoft bewusst mit dem Start seines eigenen Angebots Zeit gelassen. "Wir hatten bereits zwölf Monate gewartet, weil wir es besser machen wollen und die Interessen der Verbraucher und Datenschützer ernst nehmen", sagte Haupter. In Microsofts Streetside können Nutzer auch unmittelbar nach der Einstellung der Panoramaaufnahmen jederzeit gegen die Veröffentlichung widersprechen.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa