Blutdoping

Epo, Blutdoping - in seiner aktiven Zeit hat Jan Ullrich gerne nachgeholfen, um sportlich erfolgreich zu sein. Reue lässt der frühere Radprofi nach wie vor vermissen. Nun sorgt ein Interview für Aufsehen. Auf eine mögliche Aberkennung seiner Olympia-Medaillen angesprochen, wird Doping-Sünder Ullrich plötzlich zum Komiker.

Ex-Radprofi Ullrich räumt erstmals Blutdoping mit Hilfe des spanischen Skandalarztes Fuentes ein, weist Betrugsvorwürfe aber weiterhin zurück. Die vernichtenden Reaktionen auf die späte Beichte des Tour-de-France-Siegers von 1997 zeigen, dass die Öffentlichkeit genug von Ullrichs rhetorischen Winkelzügen hat.

2012 spricht der Internationale Sportgerichtshof CAS Jan Ullrich schuldig. Er hat gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen, so das Urteil. Nun räumt der Radsportler in einem Interview Blutdoping beim umstrittenen spanischen Sportmediziner Fuentes ein. Für Kritiker kommt dies zu spät. Nur Doper Armstrong findet aufmunternde Worte.

Im Prozess gegen Fuentes bleiben die Daten aus dessen Computer sowie vorerst auch die bei ihm sichergestellten Blutbeutel unter Verschluss. Das entscheidet die Richterin. Fuentes selbst gibt vor Gericht kaum Geheimnisse preis. Auch nicht die Namen seiner Kunden.

Es gibt wenige Wissenschaftler mit mehr Renommee bei der Bekämpfung von Blutdoping im Leistungssport als den Australier Michael Ashenden. Trotzdem muss die neugeschaffene Blutanalysestelle ohne ihn auskommen - weil Transparenz für sie nur eine Worthülse ist, wie Ashenden kritisiert. Eine leere.

Für die Wada ist es klar: UV-Bestrahlung von Blut, wie sie in Erfurt praktiziert wurde, ist eine verbotene Methode im Sport. Und das nicht erst seit Januar 2011, als der neue Wada-Code mit präziserer Blutdoping-Definition in Kraft getreten ist: "Blutdoping war niemals erlaubt."

Die Dopingaffäre um einen Erfurter Sportmediziner weitet sich aus: Die Nationale Anti-Doping-Agentur ermittelt nun gegen einen Radsportler. Er soll mit einer Blutdoping-Methode behandelt worden sein.

Der US-Radprofi Tyler Hamilton reiht sich in die immer größer werdende Schar früherer Teamkollegen von Lance Armstrong ein, die dem Rekordsieger der Tour de France permanentes und systematisches Doping vorwerfen. Der Texaner weist alle Anschuldigungen zurück, unterschlägt dabei aber einen zentralen Fakt.

Pasquale Muto wird beim Epo-Blutdoping erwischt. Alessandro Ballan und Mauro Santambrogio sollen es mindestens zehn Mal getan haben. Und in Mariana Montovana gibt es eine Apotheke, die als "Sakrestei des Dopings" gilt. Der italienische Radsport ist am Boden.

Blutdoping in Eigenregie hat der italienische Radprofi Riccardo Ricco zugegeben. Jetzt drohen Konsequenzen: Sein Team will ihn ausschließen, zudem könnte er ins Gefängnis wandern.