Fiskus

Ein ums andere Mal hatte Athen im Gegenzug zu Hilfsmilliarden Reformzusagen gemacht. Die Kritik der Euro-Partner: Es geht nicht so schnell voran, wie es sollte. Das soll sich jetzt ändern, allen voran beim Fiskus. Doch auch der Verkauf von Staatseigentum soll in Schwung kommen. Die Hoffnung: In einem Jahr könnte es endlich wieder bergauf gehen.

• Regling: "Noch zwei bis drei Jahre" ESM-Chef sieht Krisenende

Mit einer Neubewertung der sogenannten Erlöspools im Betrieb von Frachtschiffen verbreiten Bonner Finanzbeamte unter deutschen Reedern Angst und Schrecken. Den Schiffseignern flattern reihenweise rückwirkende Steuerbescheide ins Haus.

• Größenwahn auf dem Wasser Riesenpott legt in Hamburg an

Die Steuer-Razzia wegen "Dividenden-Strippings" bei der HVB ist möglicherweise nur die Spitze des Eisbergs. Auch der Deutschen Bank droht Ungemach. Der Fiskus verdächtigt einen Bank-Kunden, mit Hilfe einer entsprechenden Bescheinigung den Staat betrogen zu haben. Die Deutsche Bank verweist auf eine legale Steuerlücke.

• Nachwehen des Roth-Rauswurfs Razzia bei Ex-HSH-Chef

Die Zentrale der HypoVereinsbank bekommt Besuch von der Staatsanwaltschaft. Sie wirft dem Institut Steuerhinterziehung vor. Offenbar wurden Kapitalertragssteuern nicht abgeführt, aber mit Hilfe der Bank erstattet. Mit der als "Dividendenstripping" bekannten Methode wurde dem Fiskus aktiv Geld entwendet.

Makler finden keine Objekte mehr, die sie vermitteln könnten und Kaufwillige sind bereit, Höchstpreise für Immobilien in brauchbaren Lagen zu bezahlen. Gute Aussichten also für verkaufswillige Wohnungsbesitzer. Doch wer zu früh aussteigt, muss seinen Gewinn versteuern. Von Isabell Noé

Der Goldhandel über ausländische Firmen gilt als eines der letzten großen Schlupflöcher bei der Einkommensteuer. Der Fiskus verliert dadurch 700 Millionen Euro pro Jahr. Jetzt will die Bundesregierung dem Steuersparmodell der "Goldfinger" einen Riegel vorschieben - per Gesetz und vor Gerichten.

Der Fiskus scheffelt in wirtschaftlich noch guten Zeiten Geld: Im September liegt der Betrag wieder etwas über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Gründe sind: Den Deutschen geht es gut, Wirtschaft wie Arbeitsmarkt brummen und die Lust am Konsum nimmt zu.

Weil es der Wirtschaft gut geht könnte sich das Finanzministerium in diesem Jahr über satte Mehreinnahmen in Höhe von 3 Milliarden Euro freuen. Das sagte ein Steuerfachmann der Zeitung "Financial Times Deutschland". Für das kommende Jahr sei die Prognose allerdings weniger günstig.

Dass Schweizer Daten von Steuersündern an Deutschland verkauft werden, macht die Berner Regierung wütend. Über die Steuern, die die Verkäufer für ihre Honorare abführen müssen, freuen sich die Eidgenossen dagegen offenbar. Für einen Datenträger, den NRW vor zwei Jahren erworben hat, werden jetzt 1,5 Millionen Franken fällig. Hier kommt der Autor hin

In deutschen Haushalten wird notorisch der Fiskus umgangen: Laut einer Umfrage beschäftigen zehn Prozent aller Deutschen einen Schwarzarbeiter oder haben dies schon einmal getan. Noch einmal so viele erwägen es zumindest in der Zukunft. Ein schlechtes Gewissen plagt dabei nur die wenigsten.