Inside Wall Street

Die Amerikaner sind bekanntlich prüde. Doch zur Zeit reden sie lieber über Sex oder Todesfälle in der Verwandschaft als über ihre Kreditwürdigkeit und Verschuldung.

Kaum hatte Hillary Clinton im Juni ihren Vorwahlkampf gegen Senator Barack Obama beendet, traten die beiden gemeinsam auf mit einem neuen Ziel: Einheit zu zeigen. Doch Hillary-Fans ziehen nur bedingt mit.

Zwischen Inflation und anderen konjunkturellen Sorgen lassen sich die Amerikaner doch nicht allen Spaß nehmen. Am Wochenende strömten sie ins Kino wie noch nie zuvor und sorgten für Rekordumsätze.

Michael Bloomberg hat den amerikanischen Traum verwirklicht.- Der Mann aus einfachen Verhältnissen wird auf ein Vermögen von rund 16 Milliarden Dollar geschätzt. Jetzt hilft er Schülern ebenfalls ein erfolgreiches Leben zu erreichen.

Es ist schon interessant, wie die Amerikaner an der Tankstelle jammern, weil ihr Benzin vier Dollar pro Gallone kostet - und wie sie dann ohne mit der Wimper zu zucken in den Laden fahren, um Wasser zu kaufen.

In Jersey City wird gewählt. Die Gespräche am Rande des Wahlkampfes in der Stadt mit einer Viertelmillion Einwohnern zeichnen ein typisches Bild von einem fehlgeleiteten Amerika. Alles dreht sich um das Thema Steuern.

Amerika im Ausverkauf: Investoren aus Übersee kaufen die New Yorker Skyline, Belgier übernehmen mit Budweiser eine der amerikanischsten Marken überhaupt. Die Amis ärgern sich, doch sie sind selber Schuld.

Ein paar Zocker konnten es nicht lassen. Als die Aktie von Freddie Mac, die in weniger als einem Jahr etwa 90 Prozent an Wert verloren hat, am Freitag mit weiteren drastischen Einbrüchen bei nur noch 4 Dollar in den Handel ging, schlugen sie zu - und gewannen. Zur Schlussglocke hatten sie ihren Einsatz verdoppelt.

Jahrzehntelang war Benzin in den USA so billig, dass keiner ans Sparen denken musste. Jetzt ist Benzin teuer, der Ami denkt um, spart Sprit - und macht es wieder falsch.

Das Magazin Fortune hat rückblickend für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Liste zusammengestellt: die größten Verlierer und Kapitalvernichter. Auf Platz eins ist General Motors.