Madrid

Drei Paar Schuhe von Real Madrids Superstar Cristiano Ronaldo lassen Diebe in München aus der Kabine der Spanier mitgehen. Auch Trikots kommen Real abhanden - das aber dennoch zum Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern antreten will. Denn: "Wir lassen uns nicht einschüchtern."

Sie träumen vom Endspiel, heute kommt aber erst einmal Real Madrid zum Halbfinale der Champions League zum FC Bayern. Trainer Jupp Heynckes gibt sich nach verpatzter Meisterschaft optimistisch - und bedient sich zur Einstimmung der Dortmunder Rhetorik. Ein Paradigmenwechsel. von Stefan Giannakoulis

Die Alarmsignale aus Madrid häufen sich. Das Vertrauen an den Märkten in die Krisenbewältigung der spanischen Regierung schwindet weiter. Bei der EU und den Ländern der Eurozone ist man alarmiert. In Brüssel werden Beruhigungspillen verteilt. Doch die Finanzmärkte nehmen Spanien immer stärker ins Visier.

Die Eurokrise meldet sich am deutschen Aktienmarkt zurück. Sorgen um die finanzielle Situation Spaniens lasten auf den Gemütern der Anleger. Zudem sind die Vorgaben aus Übersee deutlich negativ - sowohl von der Wall Street als auch aus Tokio.

0:1 in Dortmund, 0:0 gegen Mainz. Die "Scheißwoche" wollten alle Bayern nur schnell abhaken, ein "Glückwunsch, Borussia Dortmund" kommt keinem Profi über die Lippen. Alle schauten nur trotzig auf das Champions-League-Duell mit der Angriffsmaschine von Real Madrid. Dann soll in München wieder der "Kessel brennen".

Die beiden Topteams Real Madrid und FC Barcelona geben sich in Spanien im Titelrennen keine Blöße, ihre beiden Topstars auch nicht. Nachdem Reals Cristiano Ronaldo gegen Sporting Gijon einen neuen Torrekord für die Liga aufstellt, zieht Barcelonas Lionel Messi gegen Levante umgehend nach.

Die Glutnester der Schuldenkrise sorgen an den Märkten weiter für nervöse Gesichter: An verschiedenen Stellen drohen neue Brandherde aufzuflackern. Jüngstes Alarmsignal: Banken in Spanien borgen sich riesige Mengen Kapital bei der EZB.

Nach sieben Jahren verlässt Tim Wiese Werder Bremen zum Saisonende, der neue Vertrag soll schon unterschrieben sein. Offen ist noch, wohin der Weg des extrovertierten Nationaltorwarts führt, der schon Länderspiele mit Handy in der Tasche bestritten hat. Beim munteren Rätseln scheint sogar die ganz große Lösung Real Madrid möglich.

Krise, welche Krise? Mit einem Sieg beim Lokalrivalen Atletico Madrid wahrt Spaniens Rekordmeister Real Madrid seinen Vier-Punkte-Vorsprung auf den FC Barcelona. Überragend: Cristiano Ronaldo, der zwei Traumtore und einen Elfmeter beisteuert. Der FC Bayern sollte gewarnt sein.

Wenn heute der deutsche Fußballmeister Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München spielt, dann ist das so etwas wie die deutsche Variante des spanischen Clasicós zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona. Ansonsten fällt den Beteiligten nicht mehr viel ein. Sie wollen endlich spielen. von Stefan Giannakoulis