ZEW-Index

Börsenanleger und Analysten beurteilen die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands wegen der zugespitzten Finanzkrise deutlich pessimistischer. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen brach im Oktober von minus 41,1 auf minus 63,0 Punkte ein.

Die deutsche Finanzbranche gibt sich verhalten optimistisch. Die ZEW-Konjunkturerwartungen verbessern sich im September auf minus 41,1 Punkte nach minus 55,5 Punkten im Vormonat. Ökonomen hatten weniger erwartet. Die schlechte Stimmung, die aus den USA herüberstrahlt, macht der Index zwar nicht wett. Dafür hilft das unerwartete Geschenk dem deutschen Markt aber wenigstens etwas auf die Beine.

Die Konjunkturerwartungen von Börsenexperten hellen sich im August überraschend deutlich auf. Das ZEW-Barometer erholt sich von seinem im Juli erreichten Rekordtief und steigt auf minus 55,5 Punkte.

Die Stimmung in der Wirtschaft trübt sich angesichts des galoppierenden Ölpreises, der US-Krise und der jüngsten Leitzinserhöhung massiv ein. Der ZEW-Index sank überraschend stark auf -63,9 Punkte und liegt damit deutlich unter den Prognosen.

Am deutschen Aktienmarkt haben sich ganz klar die Optimisten durchgesetzt. Selbst ein unerwartet schwach ausgefallener ZEW-Index konnte die Stimmung nicht verhageln. Positive Aussagen von Goldman Sachs bestätigten dafür die Optimisten in ihrer Zuversicht. Der Dax schraubte sich immer weiter nach oben.

Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Juni deutlich eingetrübt. Das Barometer für die ZEW-Konjunkturerwartungen sackte auf minus 52,4 von minus 41,4 Punkten ab. Befragte Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einem Rückgang auf minus 42 Zähler gerechnet. Der Index erreicht seinen tiefsten Stand seit Dezember 1992.

Die hohe Inflation dämpft den Konjunkturoptimismus der Börsianer. Im April rutschte der ZEW-Indikator überraschend fast wieder auf das 15-Jahres-Tief vom Januar. Grund sind die hohen Preissteigerungsraten und die Höchststände beim Euro und beim Ölpreis. Experten hatten mit dem dritten Anstieg des Index in Folge gerechnet.

Die Stimmung in den Unternehmen hat sich zu Jahresbeginn überraschend verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex steigt im Januar auf 103,4 Punkte nach 103,0 Zählern im Dezember. Erwartet worden war ein Rückgang auf 102,2 Zähler. Der Ifo-Index sei "viel besser als erwartet", heißt es im Handel. Die negativen ZEW-Vorgaben wurden nicht nachvollzogen.

Finanzexperten und Anleger sehen schwarz für die nähere Zukunft. Der ZEW-Index sank auf den niedrigsten Stand seit 1993. Grund für die Sorgen in der Finanzbranche ist die drohende Rezession in den USA.

Der Euro hat am Dienstag von guten Konjunkturdaten aus Deutschland nicht profitiert. Die Gemeinschaftswährung notierte bei 1,4175 Dollar nach 1,4211 Dollar im späten US-Geschäft am Montag. "Die zunehmende Risikoaversion der Anleger lastet auf dem Euro", sagte ein Händler.