Wirtschaft

Nasdaq rutscht 2,2 Prozent ab Absage an schnelle Zinssenkung schockt US-Märkte

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Die Fed zerstört Hoffnungen auf eine Zinssenkung im März.

Die Fed zerstört Hoffnungen auf eine Zinssenkung im März.

(Foto: picture alliance / newscom)

Die US-Notenbank erteilt den Optimisten an der Wall Street eine Abfuhr: Die Zinsen bleiben unverändert, eine Senkung wird es wohl auch im März nicht geben. Für die US-Börsen geht es daraufhin deutlich abwärts. Am härtesten trifft es den Nasdaq.

Gewinnmitnahmen haben am Mittwoch das Bild an den US-Börsen bestimmt. Kurz nach der Startglocke schaffte der Dow-Jones-Index zwar noch ein neues Rekordhoch, konnte dieses aber nicht verteidigen und schloss 0,8 Prozent schwächer bei 38.150 Punkten. Der S&P-500 und vor allem die Nasdaq-Indizes wurden schon von Beginn an von herben Enttäuschungen einiger Schwergewichte des Technologiesektors belastet. Sie fielen um 1,6 und 2,2 Prozent.

Nasdaq Composite
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Der Zinsentscheid der US-Notenbank war nicht der Befreiungsschlag, auf den Optimisten an der Wall Street noch gehofft hatten. Erwartungsgemäß bestätigte die Federal Reserve das aktuelle Zinsniveau. Im Anschluss an die Sitzung erklärte Fed-Chef Jerome Powell, eine Zinssenkung zum nächsten Termin im März sei unwahrscheinlich. Man brauche zunächst "klare Signale", dass sich die Inflation nachhaltig dem Ziel von zwei Prozent annähere. Viele Finanzmarktteilnehmer hatten auf eine Zinswende schon im März gehofft.

Immerhin strich die Fed aus ihrem Begleitkommentar die Option weiterer Zinserhöhungen. "Die Fed verabschiedet sich nun endgültig von ihrer Neigung zu weiteren Zinserhöhungen", kommentierte Elmar Völkel, Senior Fixed Income Analyst im LBBW Research. "Die Risiken einer unzureichenden geldpolitischen Straffung und einem zu langen Festhalten am hohen Zinsniveau sind nunmehr ausgeglichen. Will heißen: Die US-Notenbanker halten sich den Weg in beide Zinsrichtungen gleichermaßen offen. Es deutet aber angesichts der fallenden Inflation alles darauf hin, dass der nächste Schritt eine Senkung sein wird."

Eine baldige Zinssenkung ist aus heutiger Sicht aber wenig wahrscheinlich, sofern sich das US-Makroumfeld in den kommenden Wochen nicht abrupt ändert. Völkel geht davon aus, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik im Juni erstmals lockern wird. Die Fed-Fund-Futures preisten eine Zinssenkung im März mit etwas weniger als 50 Prozent ein.

Daten vom US-Arbeitsmarkt spielten indes den geldpolitischen Tauben in die Hände. Denn die ADP-Daten waren schwächer als prognostiziert ausgefallen. Sie gelten als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago war im Januar niedriger als erwartet.

Berichtssaison macht Kurse

Alphabet sackten um 7,5 Prozent ab. Bei der Google-Mutter haben die Werbeumsätze enttäuscht. Sie stiegen geringer als der Umsatz insgesamt. Für AMD ging es nach dem Zahlenausweis um 2,6 Prozent südwärts, weil der Chiphersteller für das erste Quartal einen Umsatz unter Erwartung in Aussicht gestellt hatte. Unter den Wettbewerbern gaben Nvidia um 2 Prozent nach, während Intel um 0,4 Prozent zulegten. Die Intel-Aktie hatte allerdings nach einem enttäuschenden Ausblick in der vergangenen Woche schon kräftig Federn gelassen.

Alphabet
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Der Kurs von Microsoft sank um 2,7 Prozent, der Softwaregigant hatte die Markterwartungen übertroffen. Die Zahlen der Technologieflaggschiffe dürften aber auch deswegen zunächst mehrheitlich Verkäufe auslösen, weil am Donnerstag mit Apple, Amazon und Meta weitere Trendsetter folgen, die möglicherweise ebenfalls enttäuschen. Daneben wiesen Marktexperten auf die bereits sehr hohen Bewertungen von Technologieunternehmen hin.

Geschäftszahlen hatten unterdessen auch der Nahrungsmittelhersteller Mondelez und die Kaffeehauskette Starbucks präsentiert. Mondelez wurden 1,5 Prozent schwächer gehandelt, Starbucks sanken um 1,1 Prozent. Mondelez erwartet 2024 ein langsameres Wachstum. Paypal büßten 3,7 Prozent ein, der Bezahldienstleister will neun Prozent der Stellen abbauen. Walmart sanken um 0,2 Prozent, nachdem der Einzelhandelsriese einen Aktiensplit im Verhältnis 1:3 angekündigt hatte, um seine Aktie leichter handelbar zu machen. Boeing hoben um 5,3 Prozent ab und milderten damit den Druck auf den Dow, der Flugzeughersteller schnitt im vierten Quartal besser als gedacht ab. Paramount Global schnellten um 6,7 Prozent empor - der Medienmogul Byron Allen hatte eine milliardenschweres Übernahmeofferte vorgelegt.

Erdöl war billiger zu haben, nachdem die Rohölvorräte der USA überraschend gestiegen waren. Zudem machten Berichte die Runde, Russland müsse wegen der westlichen Sanktionen im Zuge des Überfalls auf die Ukraine immer deutlichere Preiszugeständnisse machen.

Quelle: ntv.de, ino/DJ

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