Wirtschaft

Steigt Etihad bei Alitalia ein? Air Berlin zapft Geldmarkt an

Air Berlin laboriert noch immer an den Folgen des Expansionskurses.

Air Berlin laboriert noch immer an den Folgen des Expansionskurses.

(Foto: dpa)

50 Millionen Euro will Air Berlin durch die Aufstockung einer Anleihe aufnehmen. Die Fluggesellschaft benötigt das Geld dringend, denn im November muss eine Anleihe refinanziert werden. Derweil prüft Air-Berlin-Großaktionär Etihad ein Engagement bei Alitalia.

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin besorgt sich weitere Finanzmittel über die Aufstockung einer bereits begebenen Anleihe. Deutschlands zweitgrößte Airline will am Kapitalmarkt dadurch mindestens 50 Millionen Euro einsammeln. Der Bond, den die Fluglinie bereits vor knapp drei Jahren mit einem Volumen von 150 Millionen begeben hatte, hat einen jährlichen Kupon von 8,25 Prozent.

Das Unternehmen will die Mittel über eine Privatplatzierung an institutionelle Investoren erlösen. Das Gesamtvolumen der Anleihe würde sich dann auf mindestens 200 Millionen Euro erhöhen. Air Berlin will mit den Erlösen aus der Aufstockung teilweise eine im November fällig werdende Anleihe refinanzieren und für allgemeine Unternehmenszwecke nutzen.

Jahrelange Verluste haben das Eigenkapital von Air Berlin aufgezehrt, per 30. September war es mit minus 6 Millionen Euro sogar leicht negativ. Das war Folge eines aggressiven Expansionskurses, in dessen Zuge sich Air Berlin einen Batzen der österreichischen Nikki und den deutschen Ferienflieger LTU gleich ganz einverleibte. Von dem Ziel, 2013 zumindest operativ schwarze Zahlen zu schreiben, hatte sich das Air Berlin-Management im November verabschiedet.

Etihad-Forderungen im Fall Alitalia

Die bereits an vielen Fluglinien weltweit beteiligte Air-Berlin-Großaktionär Etihad Airways liebäugelt mit einem Einstieg bei Alitalia, knüpft dies aber an harte Bedingungen. Im Gegenzug für eine Beteiligung von bis zu 49 Prozent an der ums Überleben kämpfenden Airline würde Etihad die Abschreibung sämtlicher Bankkredite sowie eines Großteils der Gelder fordern, die Alitalia anderen Unternehmen schulde, hieß es aus Branchenkreisen.

Ende September stand Alitalia vor einem Schuldenberg von netto 813 Millionen Euro. Die italienischen Gläubigerbanken haben Abschreibungen bisher abgelehnt.
Etihad wolle von der Regierung in Rom möglicherweise noch weitere Zugeständnisse, sagte der Informant weiter. Die Airline könne eine Verringerung der Gebühren für die Luftverkehrskontrolle oder Änderungen bei den Regeln für Slots fordern. Dies könnte aber Konflikte mit der EU hervorrufen, da solche Änderungen für alle Airlines gelten müssten. Zudem könnte Etihad Alitalia auffordern, unprofitable Flüge zu streichen, was eine Verringerung von Belegschaft und Flotte nach sich ziehen könnte, sagte die Person.
Die beiden Airlines führen nach eigenen Angaben vorläufige Gespräche.

Alitalia benötigt möglicherweise in nächster Zeit weiteres Kapital. Wenn alle Ziele des Geschäftsplans erreicht würden, komme die Fluglinie mit den jüngst eingesammelten 300 Millionen Euro aus, sagte Alitalia-Chef Gabriele Del Torchio. Sollten die Ziele aber verfehlt werden, sei eine erneute Kapitalerhöhung unausweichlich.

Alitalia ist zu klein, um im harten Wettbewerb in der Branche allein bestehen zu können. Auf dem Heimatmarkt machen ihr Billigflieger und Hochgeschwindigkeitszüge zu schaffen, international hat sie es versäumt, auf profitable internationale Routen zu expandieren.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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