Wirtschaft

Finanzhilfe für Nordkorea Aldi gerät wegen Fischimporten ins Visier

Aldi wirbt in den USA mit dem Slogan "Simply smarter shopping" - "Einfach schlauer einkaufen".

Aldi wirbt in den USA mit dem Slogan "Simply smarter shopping" - "Einfach schlauer einkaufen".

(Foto: REUTERS)

Die Märkte der Handelskette Aldi sollen in den USA mit Fisch beliefert worden sein, der in einer chinesischen Fabrik von Nordkoreanern verarbeitet wurde. Deren Gehälter fließen zu großen Teilen an die Regierung in Pjöngjang. Nun droht dem Konzern Ärger.

Der Einzelhandelsriese Aldi hat mit Fischimporten offenbar Gelder an die international weitgehend isolierte Regierung von Nordkorea fließen lassen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP ließ sich das Unternehmen in den USA mit Fisch aus einer chinesischen Fabrik beliefern, die nordkoreanische Arbeiter beschäftigt. Auch Wal-Mart habe deren Produkte verkauft. Der US-Konzern teilte mit, dass die Importe inzwischen gestoppt worden seien. Von Aldi gibt es noch keine Stellungnahme.

Wal-Mart begründete den Stopp der Lieferungen von Lachs, Krebsen und anderen Produkten aus der Fabrik in Hunchun nahe der Grenze zu Nordkorea nicht mit dem Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm, sondern mit den dort herrschenden Zuständen für die nordkoreanischen Arbeiter. Laut den Recherchen der US-Agentur arbeiten die Nordkoreaner in der Fabrik unter Sklaverei-ähnlichen Bedingungen.

Die Importe aus der Anlage in Hunchun seien gestoppt worden, weil die Fabrik nicht mit den von Wal-Mart geführten Untersuchungen zu den dortigen Arbeitsbedingungen habe kooperieren wollen, erklärte Unternehmenssprecherin Marilee McInnis. "Das Wohlergehen und die Würde von Arbeitern ist uns sehr wichtig", betonte sie. Deshalb gehe das Unternehmen gegen Zwangsarbeit in den globalen Lieferketten vor.

Pjöngjang kassiert Großteil der Gehälter

Dem Bericht zufolge dürfen die nordkoreanischen Arbeiter die Fabrikanlage nicht ohne Erlaubnis verlassen und werden auf Schritt und Tritt von Aufpassern begleitet. Der Zugang zu Telefonen oder E-Mail-Verbindungen sei ihnen verwehrt. Ein Großteil ihrer Gehälter - bis zu 70 Prozent - werde von der Regierung in Pjöngjang eingesackt.

Die Fabrik in Hunchun gehört laut AP zu einem globalen Netzwerk von Produktionsstätten mit nordkoreanischen Beschäftigen. Auf diese Weise treibe die nordkoreanische Regierung umgerechnet zwischen 170 und 430 Millionen Euro im Jahr zur Finanzierung seines Atomprogramms ein. US-Unternehmen und in den USA tätigen ausländischen Firmen ist per Gesetz der Handel mit Nordkorea oder Nordkoreanern verboten.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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