Schrumpfende Barmittel Anleger feiern Tesla trotz Verlust
04.11.2015, 05:42 Uhr
Tesla kommt aus den roten Zahlen nicht heraus. Zudem verfehlt der Elektroautobauer die Analystenerwartungen beim Umsatz deutlich. Der Barmittelbestand halbiert sich nahezu binnen eines Jahres. Dennoch klettert der Aktienkurs in einer ersten Reaktion deutlich.
Beim US-Elektroautobauer Tesla lasten die Investitionen in neue Modelle und die geplante Batteriefabrik weiter schwer auf dem Ergebnis. Im dritten Quartal schrieb Tesla Motors daher rote Zahlen. Unterm Strich weitete sich der Verlust auf 229,2 Millionen von 74,7 Millionen Dollar im Vorjahr aus. Bereinigt um Sonderposten belief sich der operative Verlust auf 0,58 US-Cent je Aktie. Damit schnitt Tesla schlechter ab als Analysten erwartet hatten. Diese hatten im Mittel einen bereinigten Nettoverlust von 50 US-Cent je Aktie prognostiziert.
Zugleich zogen die Umsätze erneut stark an, um 10 Prozent auf 936,8 Millionen Dollar. Hier hatten Analysten allerdings mit einem deutlich stärkeren Umsatzanstieg von 36 Prozent auf 1,26 Milliarden Dollar gerechnet.
Anleger finden etwas Positives
Tesla prognostizierte, dass im vierten Quartal 17.000 bis 19.000 Fahrzeuge ausgeliefert würden. Das deutet darauf hin, dass die Produktion des Model X kräftig hochgefahren wird. Somit könnte Tesla das Umsatzziel für das laufende Geschäftsjahr doch noch erreichen.
Bei den Anlegern kam diese Botschaft gut an: Die Aktie legte im nachbörslichen Handel auf nasdaq.com in einer ersten Reaktion um fast 8 Prozent zu. Produktions- und Verkaufszahlen des Model X werden deshalb argwöhnisch verfolgt, weil Tesla schon eine Menge Geld in das Projekt gesteckt hat und dringend Einnahmen benötigt, um das Wachstum zu finanzieren.
Im dritten Quartal lieferte Tesla 11.603 Fahrzeuge aus, ein Plus von 49 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres summierten sich die Auslieferungen auf 33.140 Fahrzeuge. Für das Geschäftsjahr rechnet Tesla nun mit 50.000 bis 52.000 Auslieferungen. Das Unternehmen hatte seine Erwartungen zuvor schon einmal zurückgeschraubt auf 50.000 bis 55.000 von ursprünglich 55.000 ausgelieferten Fahrzeugen.
Elektro-SUV ein Renner?
Investoren sehen die Markteinführung des Model X als Lackmustest dafür, ob das Unternehmen bei der Einführung neuer Modelle hinzugelernt hat. Vorstandschef Elon Musk hatte wiederholt über die Schwierigkeiten beim Bau des neuen Fahrzeugs gesprochen. Am 29. September, als Tesla mit den Auslieferungen des Model X startete, übergab der Elektroautohersteller gerade mal sechs dieser Elektro-SUVs an die Kunden.
Die Barmittel des Unternehmens sind wegen der hohen Kosten für den Bau von Fabriken und die Einführung neuer Produkte ebenfalls geschrumpft, obwohl Tesla mit einem Anteilsverkauf im Sommer 750 Millionen Dollar eingesammelt hatte. Im dritten Quartal verbrauchte das Unternehmen fast 450 Millionen Dollar, so dass es zum Ende des Quartals noch über 1,4 Milliarden Dollar verfügte. Ende September 2014 waren es 2,37 Milliarden Dollar.
Neuer Finanzvorstand
Musk stellte zudem einen neuen Finanzchef vor. Sein Name: Jason Wheeler. Er arbeitete die letzten 13 Jahre für Google. Wheeler ersetzt Deepak Ahuja, dessen Rückzugspläne Tesla im Juni bekanntgemacht hatte.
Tesla kündigte zudem an, das Model 3 - das erste Modell des Unternehmens, das für die breitere Bevölkerung erschwinglich sein soll - Ende März 2016 zu präsentieren. Darüber hinaus wurden keine konkreten Angaben zum Zeitplan bis zur Marktpremiere gemacht.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa