Rückschlag für Zinsaussichten? Anleger gehen vor Preisdaten in Deckung
28.02.2024, 23:38 Uhr Artikel anhören
Ebay stand bei den Händlern auf dem Einkaufszettel, Novavax flog aus den Depots.
(Foto: REUTERS)
Die anstehenden Inflationsdaten aus den USA sorgen an der Wall Street zur Wochenmitte für zunehmende Vorsicht. Der Preisanstieg im Januar könnte den Zinssenkungeserwartungen einen weiteren Dämpfer verpassen. Für die US-Indizes geht es nach unten. Gut läuft es für die Kryptobranche.
Einen Tag vor wichtigen Preisdaten haben sich die Anleger an den US-Börsen zurückgezogen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Mittwoch 0,1 Prozent tiefer auf 38.949 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 15.947 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 5069 Punkte ein.
Der für morgen erwartete Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE), der bevorzugte Inflationsindikator der US-Notenbank Fed, dürfte zeigen, dass die Preise im Januar angezogen haben. Analysten rechnen mit einem Anstieg um 0,4 Prozent im Monatsvergleich. Anzeichen einer bleibenden Inflation und einer robusten US-Wirtschaft sowie Kommentare einiger Fed-Vertreter haben Händler bereits dazu veranlasst, Wetten auf eine erste Zinssenkung von März auf Juni zu verschieben. "Die Leute wären auf jeden Fall nervös, wenn die Fed Zahlen sehen würde, die weiterhin zeigen, dass die Inflation hartnäckig ist", sagte Marktanalyst Joe Saluzzi von Themis Trading. Die Frage sei, ob die Zahlen ausreichten, damit sich die Fed zumindest ernsthaft mit dem möglichen Zeitpunkt einer Zinssenkung beschäftigen werde.
Gefragt waren bei den Anlegern Kryptoaktien, da sich die Cyberdevise Bitcoin weiterhin im Höhenflug befindet. Erstmals seit November 2021 stieg der Kurs über die Marke von 60.000 Dollar. Anleger hoffen auf einen weiteren Kursschub durch das anstehende "Halving", der künstlichen Verknappung des Bitcoin-Nachschubs. Im Sog dessen verteuerten sich die Anteilsscheine der Kryptobörse Coinbase um knapp ein Prozent.
Ebay macht Satz nach oben
Hingegen ging es für die Aktien von Novavax um rund 27 Prozent abwärts. Der Covid-19-Impfstoffhersteller hat zum Jahresende einen unerwartet hohen Verlust gemacht. Aus den Depots flogen auch die Aktien von Bumble, die fast 15 Prozent nachgaben. Der Dating-App-Anbieter rechnet mit weniger Umsatzwachstum als erhofft und plant einen Stellenabbau.
Auf den Einkaufslisten der Börsianer standen Ebay. Die Anteilsscheine des Online-Händlers sprangen knapp acht Prozent in die Höhe. Dank einer kräftigen Nachfrage nach gebrauchten Artikeln und Autoteilen hat Ebay die Markterwartungen im vierten Quartal übertroffen. Der Online-Händler gab einen Umsatz von 2,56 Milliarden Dollar bekannt, was einem Anstieg um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Analysten hatten mit 2,51 Milliarden Dollar gerechnet.
Die Dividendenpapiere von Applied Materials gaben 2,6 Prozent nach. Das China-Geschäft des US-Chipausrüsters ist ins Visier der US-Behörden geraten. Der Halbleiterausrüster habe im Februar eine Vorladung der US-Börsenaufsicht SEC erhalten, in der Informationen zu bestimmten Lieferungen an Kunden in China angefordert würden, teilte das Unternehmen mit.
Quelle: ntv.de, ino/rts