Wirtschaft

Gefragt in China Anleger sollen es mit Windeln versuchen

Neuer Blickwinkel: Die beiden arbeiten vielleicht bald an der Rendite.

Neuer Blickwinkel: Die beiden arbeiten vielleicht bald an der Rendite.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Thema erinnert an ein recht derbes Sprichwort: Und doch soll es genau so sein. Ein Onlineversender für Babyartikel will größer werden - und strebt aufs Parkett. Angepeilt wird ein dreistelliger Millionenbetrag.

Der Onlinehändler Windeln.de will dieses Jahr an die Börse. Mit den Einnahmen soll das weitere Wachstum finanziert werden. Abhängig vom Börsenumfeld strebe das Unternehmen eine Zulassung im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse an, hieß es. Das Emissionsvolumen könnte insgesamt bei bis zu 200 Millionen Euro liegen. 120 Millionen Euro sollen der Finanzierung der weiteren Expansion dienen, der Rest geht an die Gründer und Wachstumsfinanzierer der knapp fünf Jahre alten Firma.

Bei dem Börsengang sollen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung im Volumen von etwa 100 Millionen und Anteile von Altaktionären im Wert von 80 Millionen Euro angeboten werden. Zudem könnten Erlöse aus dem Greenshoe, bei denen die Anteile aus einer weiteren Kapitalerhöhung stammen würden, von bis zu 15 Prozent des Basisangebots dazu kommen.

Gesellschafter wollen bleiben

Alle wesentlichen Gesellschafter wollten investiert bleiben. Dazu zählten die Deutsche Bank mit gut 11 Prozent, Goldman Sachs mit knapp 13 Prozent sowie DN Capital mit 24,3 Prozent und Acton Capital mit 19,5 Prozent.

"Windeln.de ist seit seiner Gründung im Jahr 2010 stark gewachsen", sagte Alexander Brand, Geschäftsführer und Mitgründer des Unternehmens. Zwischen 2012 und 2014 habe die durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate 117 Prozent betragen. "Mit unserem Geschäftssegment 'windeln.de' haben wir in 2014 die Gewinnzone erreicht." Im vergangenen Jahr hat sich der Umsatz von windeln.de auf 101 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Im ersten Quartal 2015 waren es schon 35,6 Millionen Euro. Die Wachstumsrate von 87 Prozent von Januar bis März werde sich aber über das Gesamtjahr nicht ganz aufrecht erhalten lassen, sagte Finanzchef Nikolaus Weinberger.

Starke Nachfrage aus China

Windeln.de setzt in China mehr um als in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Chinesen kaufen gerne deutsche Qualität", sagte Brand. Insgesamt machte windeln.de im vergangenen Jahr aber netto fast zehn Millionen Euro Verlust. Laut Finanzkreisen schwebt windeln.de eine Börsenbewertung von 500 bis 600 Millionen Euro vor, so dass 30 bis 40 Prozent der Aktien nach dem Börsengang im Streubesitz wären. Im Januar hatte windeln.de noch einmal 45 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt.

BofA Merrill Lynch, Deutsche Bank und Goldman Sachs agieren als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. Berenberg und Commerzbank wurden als zusätzliche Joint Bookrunners mandatiert.

Der Onlinehändler ist im Bereich Baby- und Kleinkinderprodukte in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Für Kunden in China hat das Unternehmen ein e-Commerce-Geschäft mit Babyprodukten (vornehmlich Babynahrung) aufgebaut.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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