Milchpulver-Aktien steigen deutlich Anleger spekulieren auf Chinas Babyboom
30.10.2015, 11:29 Uhr
Wird die Geburtenrate in China nun in die Höhe gehen?
(Foto: REUTERS)
Einen Run auf Aktien chinesischer Hersteller von Baby-Produkten erleben die Börsen Chinas. Auslöser ist die Abkehr von der Ein-Kind-Politik der chinesischen Regierung. Aber auch europäische Konzerne profitieren - das hat eher einen tragischen Grund.
Chinesen dürfen wieder Kinder kriegen – jedenfalls mehr als bisher. Familien ist es künftig erlaubt, statt einem nun sogar zwei Kinder zu haben. Nicht nur bei chinesischen Eltern mit dem Wunsch nach noch mehr Nachwuchs sorgt diese Nachricht für Entzücken. Auch die Anleger am chinesischen Markt sind begeistert: Denn dort tummeln sich Unternehmen, die von einer höheren Geburtenrate direkt profitieren dürften.
Bereits nachdem am Mittwoch erste Gerüchte kursierten, dass Peking von seiner Ein-Kind-Politik abrücken könnte, stiegen die Aktien von Unternehmen im "Baby-Sektor" steil nach oben. Darunter etwa das Papier von Goodbaby International. Seit Mittwoch konnte die Aktie um fast zehn Prozent zulegen. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen einer der weltweit führenden Anbieter von Kinder-Produkten wie Kinderwagen, Sicherheitssitzen fürs Auto und Kinderbetten. An der Hongkonger Börse kostete die Aktie zuletzt 3,58 Hongkong-Dollar.
Verbraucher noch misstrauisch
Sogar rund 11 Prozent gingen die ebenfalls an der Hongkonger Börse gelisteten Papiere von Biostime in die Höhe. Das Unternehmen stellt Milchpulver, probiotische Nahrungsergänzungsmittel und Baby-Pflege-Produkte her. Ein noch größerer Profiteur der neuen Nachwuchs-Politik Pekings war aber das Papier des an der Börse in Shenzhen gelisteten Unternehmens Beingmate Baby & Child Food – die Aktie schoss seit Mittwoch um mehr als 15 Prozent nach oben. Der Konzern mit Sitz in Hangzhou stellt ebenfalls Babynahrung her.
Allerdings haben es chinesische Hersteller von Babynahrung nicht leicht, nachdem im Jahr 2008 der Skandal um verseuchtes Milchpulver das Land erschüttert hatte. Etwa 300.000 Babys waren in der Folge erkrankt, sechs starben.
Daher werden von chinesischen Eltern auch Babymilch-Produkte aus Europa sehr stark nachgefragt, etwa vom deutschen Hersteller Milupa. Dieser wiederum gehört zum französischen Danone-Konzern. Die Aktie von Danone – einer der größten Hersteller von Kindernahrung weltweit -, legte am Donnerstag zwischenzeitlich um rund drei Prozent zu. Zuletzt kam die Aktie aber wieder leicht zurück.
Auch der deutsche Online-Anbieter Windeln.de kann offensichtlich von dem erhofften Anstieg der Geburtenrate in China profitieren. Das Unternehmen macht 40 bis 45 Prozent seines Umsatzes mit Milchpulver in China. Die Aktie des Unternehmens aus Grünwald bei München zog zuletzt um fast 14 Prozent an. Aber: Ob es wirklich einen Babyboom in China geben wird, muss sich erst noch zeigen.
Quelle: ntv.de