Konzern fürchtet um Markenimage Anti-Fa-Duschgel beschert St. Pauli Ärger
26.11.2018, 15:14 Uhr
Fans mit der St.-Pauli-Flagge auf der Tribüne.
(Foto: REUTERS)
Der Hamburger Fußballclub St. Pauli will mit einem Wortspiel und einem Duschgel für seine Fans politische Haltung zeigen. Doch der Verein bekommt Ärger mit der Firma Henkel, der die Kosmetikmarke "Fa" gehört.
Ein Fanprodukt von St. Pauli sorgt für Aufruhr. Weil der Zweitligist ein Duschgel mit der Bezeichnung "Anti-Fa - die wilde Frische der Straße" auf den Markt gebracht hat, droht dem Fußball-Zweitligisten nun ein Rechtsstreit mit dem Konsumgüter-Unternehmen Henkel.
Optisch erinnert die Duschgel-Tube von St. Pauli, die in den Farben schwarz und grau gehalten und mit einem roten Stern versehen ist, rein gar nicht an das helle Design und die bunten Farben des Fa-Duschgels von Henkel. Der Konzern sieht aber im Namen starke Parallelen zur eigenen Marke und erachtet die Bindestrich-Konstruktion als eine Herabwürdigung seines Produkts.
Auf Twitter schreibt Henkel: "Der Verkauf eines Duschgels mit dem Produktnamen 'Anti-Fa' bzw. Verbindung des Begriffs 'Anti' mit unserem Markennamen ist grundsätzlich nicht in unserem Sinne - ganz unabhängig davon, in welchen Kontext dies gestellt wird/welche politische Haltung damit verbunden ist." Und weiter: "Um das positive Image unserer Marke Fa zu schützen, sind wir im Gespräch mit den Verantwortlichen und behalten uns vor, gegebenenfalls auch rechtlich gegen diese Anlehnung an unseren Markennamen vorzugehen."
Haltung zeigen
St. Pauli erklärt auf seiner Website, dass er mit dem Fanprodukt "antifaschistische Haltung" zeigen wolle. Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Parolen auf Demos geschrien würden, gehe es dem Verein um ein Zeichen gegen rechts. St. Pauli gilt traditionell als Fußballclub mit ausgesprochen linker Haltung. Der Club ermuntert seine Fans, mit dem Kauf des Duschgels einen guten Zweck zu unterstützen. Die Erlöse fließen laut Vereinsangaben an die Initiative "Laut gegen Nazis", einen Hamburger Verein, der unter anderem Musikveranstaltungen gegen rechts organisiert und von Bands wie Die Fantastischen Vier oder Sportfreunde Stiller unterstützt wird.
St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig sind die Vorwürfe von Henkel bekannt. Lokalmedien sagte Rettig, dass der Verein dazu mit dem Partner Budnikowsky - einer Drogeriekette aus der Hansestadt - und auch mit Henkel im Austausch stünde. Trotz des drohenden Rechtsstreits fühlt sich Rettig aber darin bestätigt, dass die Aktion durchaus auch das gewünschte Signal sende. So warf der AfD-Parlamentarier Martin Hess dem Verein ein "Kokettieren mit Linksextremismus" vor. Rettig dazu in der "Bild"-Zeitung: "Wenn sich solche Leute aus dieser Partei aufregen, haben wir etwas richtig gemacht."
In den sozialen Medien stößt die Drohung von Henkel auf ein geteiltes Echo. "Was bei mir Unverständnis und Irritation auslöst, ist ihre Reaktion. Mehr nicht", schrieb ein Nutzer. Ein anderer twittert: "Nun, dann weiß ich von welcher Firma ich keine Produkte mehr kaufen will. Anti-Fa statt Fa". Einige äußern aber auch Verständnis für die Position des Konzerns. "Wäre ich der Inhaber der Marke 'Fa' würde es mir auch nicht gefallen, wenn jemand 'Anti-Fa' auf den Markt brächte." Bislang ist das "Anti-Fa" Duschgel in den Fanshops von St. Pauli weiterhin für 2,50 Euro zu kaufen.
Quelle: ntv.de, nen/dpa