20 Milliarden Euro Investitionen Aufsichtsrat segnet Bahn-Umbau ab
16.12.2015, 17:38 Uhr
Vor der Konzernzentrale, in der sich der Bahn-Aufsichtsrat traf, protestierten Demonstranten gegen die Kürzung internationaler Verbindungen.
(Foto: dpa)
Im Vorfeld hatte es viel Kritik an Bahn-Chef Rüdiger Grube gegeben. Doch nun hat der Aufsichtsrat seinem umfassendes Programm zum Konzernumbau offenbar zugestimmt.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat das Konzept zum Konzernumbau gebilligt. Teil des Vorhabens von Bahnchef Rüdiger Grube sei ein Programm für mehr Qualität und Pünktlichkeit im Zugverkehr, hieß es aus Kreisen des Kontrollgremiums. Dafür sollen in den kommenden fünf Jahren 20 Milliarden Euro investiert werden. Einzelheiten will der Konzern morgen bekannt geben.
Vize-Aufsichtsratschef Alexander Kirchner hatte vor Sitzungsbeginn gesagt, es gehe um ein Signal für mehr Pünktlichkeit, Qualität und Service. "Der Vorstand wird uns einen Vorschlag machen, wie wir aus dem Tal der Tränen rauskommen", hatte Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries angekündigt, die für den Bund als Eigentümer im Aufsichtsrat sitzt.
Wie vor zwei Wochen aus Kreisen des Gremiums bekannt wurde, wird die Bahn 2015 trotz eines Rekordumsatzes von mehr als 40 Milliarden Euro erstmals seit dem Jahr 2003 wieder einen Verlust einfahren. Im laufenden Geschäft sei ein Plus von 1,75 Milliarden Euro erzielt worden. Kosten für den Konzernumbau und Wertberichtigungen im Güterverkehr drückten das Jahresergebnis jedoch ins Minus.
Kritik an Güterplänen
Dem Aufsichtsrat lag heute ein auf mehrere Jahre angelegtes Programm "Zukunft Bahn" des Vorstands um Konzernchef Rüdiger Grube vor. Einige Komponenten, die bereits im Voraus bekannt geworden waren, wie Sparmaßnahmen und eine Einschränkung des Güterverkehrs, hatten Kritik bei Arbeitnehmern und in der Politik hervorgerufen.
Die Arbeitnehmerseite gehe mit eigenen Positionen in die Gespräche, hatte Kirchner angekündigt, der auch Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ist. Er sprach sich gegen Überlegungen aus, weniger Güter zu transportieren.
Ähnlich hatte sich der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert, geäußert. "Wir haben heute gut 17 Prozent aller Güter leider nur auf der Schiene, wir brauchen mehr Güter auf der Schiene, der Marktanteil muss steigen", sagte Burkert im Inforadio des RBB. Grube habe "mit dem Konzernumbau jetzt die Chance, die er nutzen muss. Sonst wird es eng", sagte Burkert zu hr-iNFO. Mitte nächsten Jahres werde sich entscheiden, ob Grube für eine weitere Amtszeit vorgeschlagen werde.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa