Ausgabensperre verhängt Bahn stoppt wohl Einstellungen - Ausnahme bei Lokführern
05.04.2024, 15:55 Uhr Artikel anhören
Lokführer werden gesucht und eingestellt - alle anderen Interessenten müssen fortan von der Bahn dringend gebraucht werden.
(Foto: picture alliance / Jochen Tack)
Die Bahn ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gefahren. Und offenbar sind auch die Ziele für dieses Jahr in Gefahr. Deswegen zieht der Konzern die Reißleine. Fast alle Stellenbesetzungen müssen von der Konzernspitze abgesegnet werden - ebenso Dienstreisen.
Die Deutsche Bahn zieht nach Streiks, Lohnerhöhungen und einem rasant gestiegenen Schuldenberg offenbar die Notbremse: Der Konzern will nun einen scharfen Sparkurs einschlagen. Beim Fernverkehr sollen 250 Millionen Euro eingespart werden, um die Ziele für 2024 noch zu schaffen. "Vorbereitet wird ein Einstellungsstopp sowie eine fast konzernweite Ausgabensperre", sagte ein Konzernvertreter. An anderer Stelle im Unternehmen hieß es, betroffen sei in erster Linie die Konzern-Holding, aber auch die Töchter würden einbezogen. In Konzernkreisen hieß es, womöglich schon am Dienstag werde der Vorstand die Einschnitte beschließen. Eine Bahn-Sprecherin lehnte einen Kommentar ab.
Der sogenannte qualifizierte Einstellungsstopp bedeute, dass Neubesetzungen und vor allem neue Stellen von der Konzernleitung gebilligt werden müssten, hieß es. Während etwa Lokführer weiter eingestellt würden, solle die Verwaltung verschlankt werden. Sämtliche Extra-Ausgaben bis hin zu Dienstreisen sollen ebenfalls von der Konzernleitung gebilligt werden müssen. "Dies ist die Notbremse im Konzern", sagte ein Konzernvertreter.
Getroffen würden damit letztlich alle Geschäftsfelder der Eisenbahn in Deutschland, nicht aber die internationale Tochter Schenker, die zum Verkauf steht. Die Projekte im Schienennetz und die wesentlichen Investitionsentscheidungen in diesem Jahr sollen den Konzernkreisen zufolge wie geplant umgesetzt werden.
Der Konzern hatte zuletzt für das vergangenen Jahr einen Verlust von 2,4 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Einnahmen sackten um 13 Prozent auf rund 45,2 Milliarden Euro ein. Grund dafür war den Angaben zufolge, dass die Bahn bei den hohen Investitionen in die Infrastruktur in Vorleistung gegangen ist.
Quelle: ntv.de, jwu/rts