Wirtschaft

Mehr Geld oder mehr Freizeit? Bahn und EVG legen Tarifstreit bei

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Die Streikgefahr bei der Deutschen Bahn ist kurz vor Weihnachten gebannt. Nach monatelangen Verhandlungen einigt sie sich mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft auf ein neues Wahlmodell. Mit der GDL verhandelt die Bahn aber noch.

Bahnreisende müssen Weihnachten und Silvester keine Streiks befürchten. Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft haben ihren monatelangen Tarifkonflikt beiglegt. Demnach läuft der neue Entgelttarifvertrag 24 Monate bis 30. September 2018. Zum 1. April erhalten die rund 150.000 Beschäftigten 2,5 Prozent mehr Geld. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 550 Euro.

Die 4. Runde der Tarifverhandlungen hatte erst am 8. Dezember begonnen.

Die 4. Runde der Tarifverhandlungen hatte erst am 8. Dezember begonnen.

(Foto: dpa)

Außerdem wird ab Anfang 2018 erstmals ein Wahlmodell verwirklicht, bei dem Arbeitnehmer wählen können zwischen 2,6 Prozent mehr Geld, einer Stunde weniger Arbeit pro Woche (38 statt 39 Stunden) oder sechs Urlaubstagen mehr pro Jahr.

Vorbild für andere Branchen?

Mit dem Wahlmodell vollzieht die EVG eine Tariferhöhung nach, die die kleinere Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer bereits im vergangenen Jahr ausgehandelt hat. Nun gibt es dabei aber drei Varianten: Geld, geringere Arbeitszeit oder Urlaub.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte: "Wir freuen uns, einen vernünftigen Abschluss erreicht zu haben." Die Bahn sei dabei wirtschaftlich an die Grenzen gegangen, vielleicht sogar einen Schritt darüber hinaus. EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba sprach von einem Gesamtpaket, mit dem man zufrieden sein könne. Das Wahlmodell sei möglicherweise Vorbild für andere Branchen.

Zu dem vereinbarten Tarifpaket gehören auch neue oder erweiterte Regelungen zur Arbeitsorganisation wie die Rufbereitschaft. Künftig werden die Auszubildenden in die Altersvorsorge der Bahn aufgenommen.

Die GDL verhandelt nocht

Vollständig ist der Tarifkonflikt mit dieser Einigung allerdings noch nicht beigelegt, die Bahn befindet sich parallel noch in Gesprächen mit der GDL. Diese verhandelt für das Zugpersonal, das sind rund 35.000 Lokführer, Zugbegleiter und einige andere Mitarbeiter. Die GDL fordert für sie 4,0 Prozent mehr Gehalt und eine besser planbare Freizeit, etwa über andere Schichtrhythmen.

Ein Arbeitskampf ist hier vorerst aber nicht zu erwarten. Einerseits hat die GDL Streiks für dieses Jahr ausgeschlossen. Andererseits kann die Bahn eine Schlichtung verlangen, wenn die Verhandlungen scheitern sollten oder wenn die GDL Streiks ankündigt. So haben es beide Seiten im vergangenen Jahr vereinbart.

Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa

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