Briten wollen draußen bleiben Banken streben "kleinen" EU-Zugang an
12.01.2017, 06:40 Uhr
Finanzplatz London: Der Lobbyverband City-UK verzichtet auf umfassende Passporting-Rechte.
(Foto: REUTERS)
Barclays, HSBC, Lloyds Banking Group: Die Liste britischer Banken liest sich wie das Who-is-who der Finanzszene. Wie gehen sie mit einem Brexit um? Offenbar haben sie sich entschieden.
Die britische Finanzbranche hat ihre Bemühungen aufgegeben, nach dem Brexit einen vollständigen Zugang zur EU zu behalten. Stattdessen streben die Banken und Versicherer Großbritanniens nun eine Handelsvereinbarung an, die einige Finanzprodukte ausschließen könnte, geht aus Dokumenten der einflussreichen Interessenvereinigung City-UK hervor.
Banken, Versicherer und Vermögensverwalter seien zu dem Schluss gekommen, dass es bei einem EU-Austritt Großbritanniens keine realistische Chance auf die Erhaltung der sogenannten Passporting-Rechte in vollem Umfang gebe. Der Begriff Passporting bezieht sich die Möglichkeit für Firmen mit Sitz in Großbritannien Dienstleistungen in der gesamten EU anzubieten.
Die Vereinigung fordert demnach nun einen beschränkten Marktzugang für einige Finanzbereiche auf Basis eines Pakts, bei dem Großbritannien und die EU ihre Regeln gegenseitig akzeptierten. Dieser Schritt würde die Tür für einen grenzüberschreitenden Handel von Aktien und Anleihen sowie den Verkauf von bestimmten anderen Produkten offen lassen.
Ursprünglich hatte City-UK gefordert, die Passporting-Rechte nach dem Brexit komplett zu bewahren, sodass britische Banken einen uneingeschränkten Zugang zur EU hätten.
Quelle: ntv.de, cas/rts