Wirtschaft

Kaiser's geht zurück ins Regal Behörden stoppen Edekas Shoppingtour

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Geringere Auswahl und höhere Preise: Deutschland Nummer eins unter den Lebensmittelhändlern darf nicht durch die Übernahme des Konkurrenten Kaiser's wachsen. Die Kartellwächter machen erhebliche Bedenken geltend.

Die Entscheidung hatte sich abgezeichnet - und ist dennoch ein Paukenschlag: Trotz aller Zugeständnisse darf Edeka die Kaiser's-Tengelmann-Supermärkte nicht übernehmen. Das Bundeskartellamt untersagte die von Anfang an umstrittenen Pläne des Branchenprimus und seines Mülheimer Rivalen. Die Fusion hätte zu einer "erheblichen Verschlechterung des Wettbewerbs auf zahlreichen ohnehin stark konzentrierten regionalen Märkten und Stadtbezirken im Großraum Berlin, in München und Oberbayern sowie in Nordrhein-Westfalen geführt", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die nach der im Februar erteilten Abmahnung vorgelegten Zusagen waren laut Bundeskartellamt nicht geeignet, die wettbewerbsrechtlichen Probleme aus dem Weg zu räumen. Edeka hatte die Zahl der zu übernehmenden Filialen von zuvor 451 Kaiser's- und Tengelmann-Läden um 100 Standorte in Berlin und Bayern reduziert.

"In diesem Fall kommt es vor allem auf die Marktverhältnisse vor Ort an", erläuterte er weiter. Nicht der relativ geringe bundesweite Marktanteil von Kaiser's Tengelmann sei entscheidend. "Niemand fährt zum Einkaufen quer durch Deutschland oder auch nur quer durch eine Großstadt."

Rewe: Werden alles probieren, Fusion zu stoppen

Die Einkaufsalternativen wären durch den Zusammenschluss für die Verbraucher erheblich eingeschränkt worden, die Gefahr von Preiserhöhungen wäre gegeben gewesen, sagte Mundt weiter. Auch gegenüber den Zulieferern wäre die ohnehin große Verhandlungsmacht der großen Unternehmen Edeka, Rewe und der Schwarz-Gruppe mit Kaufland und Lidl weiter gestiegen. 

Auch bei der Konkurrenz war das Vorhaben auf Widerstand gestoßen. Der Vorstandsvorsitzende der Rewe-Gruppe hatte vehement seine Ablehnung deutlich gemacht. "Wir werden aber alles probieren, dass Edeka Tengelmann nicht bekommt", sagte Alain Caparros.

Besonders echauffierte er sich darüber, dass Edeka und Tengelmann mit der Furcht vor dem Verlust von Arbeitsplätzen spielten, würde der Deal nicht genehmigt werden, und dabei offenbar auf eine Ministererlaubnis schielten.

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub hatte das Kartellamt ausdrücklich vor einem Verbot der Fusionspläne gewarnt. Gelinge der Verkauf nicht, könnte dies das Aus für die Supermärkte des Konzerns bedeuten.

Ursprünglich hatte  die Unternehmensgruppe Tengelmann ihre Filialen in Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen zum 30. Juni 2015 an den Edeka-Verbund verkaufen wollen. Tengelmann sieht nach eigenen Angaben "keine Perspektive mehr", das seit Jahren defizitäre Supermarktgeschäft wieder profitabel zu machen. Über die genauen Vertragsinhalte sowie die Kaufsumme vereinbarten Tengelmann und Edeka damals Stillschweigen.

Nun könnten Rivalen zum Zug kommen. Mundt sprach von sehr vielen Interessensbekundungen für Teile des Filialnetzes von Kaiser's Tengelmann, ohne konkreter zu werden. Edeka und Tengelmann wiederum können nun vor Gericht ziehen oder etwa auch eine Ministererlaubnis beantragen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/AFP/DJ

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