Wirtschaft

Volkswagen will verhandeln Bericht: VW-Zulieferer fordern 58 Millionen

Bei VW kann erstmal kein Golf mehr gebaut werden. Tausende Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt.

Bei VW kann erstmal kein Golf mehr gebaut werden. Tausende Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt.

(Foto: imago/regios24)

Kurzarbeit und Produktionsausfall - der Lieferstopp zweier Zulieferer dürfte Volkswagen teuer zu stehen kommen. VW will sich schnell gütlich einigen. Einem Bericht zufolge hält die VW-Chefetage einige Forderungen der anderen Seite aber für überzogen.

Zwischen Volkswagen und der Unternehmensgruppe Prevent ist einem Bericht zufolge ein Verhandlungspoker im Gange. Das Ziel ist es, den Streit zwischen VW und zwei Zulieferern zu beenden. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" fordern die Prevent-Firmen Car Trim und ES Automobil Guss vom VW-Konzern insgesamt 58 Millionen Euro. Der VW-Konzern lehnt es demzufolge aber ab, zu zahlen, weil diese Summe "nicht plausibel" begründet werde. Die beiden Zulieferer fertigen Sitzbezüge und Getriebegehäuse für die Produktion verschiedener VW-Modelle, beide Firmen haben ihre Lieferungen aber seit einiger Zeit eingestellt.

VW Vorzüge
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Auslöser des Streits war demnach eine von VW und Porsche gekündigte Entwicklungskooperation mit Car Trim. Daraufhin machte Car Trim Ausfälle und Schäden in Höhe von 55 Millionen Euro geltend. 30 Millionen bei VW, 25 Millionen Euro bei der VW-Tochter Porsche. Inzwischen soll sich die Forderung auf insgesamt 58 Millionen Euro belaufen.

Dem Bericht zufolge trat Car Trim einen Teil der Forderungen an ES Guss ab, so dass diese nun auch Ansprüche gegen VW geltend machen kann. Bei VW glaubt man zu wissen, warum ES Guss auf diese Weise ins Spiel gebracht worden sei: Weil der Getriebeteile-Herstelle sonst keinen formalen Grund für einen Lieferstopp bei VW gehabt hätte und somit keinen Druck ausüben könnte.

VW will einen Vergleich

Die Verhandlungen sollen am Montag weitergehen. Nach Informationen der Zeitung wird unter anderem über die Forderung der Zulieferer gestritten, VW solle auf Schadenersatzforderungen wegen des Lieferstopps und des dadurch bedingten Produktionsausfalls verzichten. Einige Forderungen von Prevent seien "dubios" oder sogar "sittenwidrig", habe es aus der VW-Chefetage geheißen.

VW will auf eine gütliche Lösung setzen. "Wir sind mit den Lieferanten natürlich im Gespräch und suchen eine Einigung auf dem Verhandlungsweg", sagte ein VW-Sprecher am Samstag. Zugleich halte sich der Konzern aber auch den Rechtsweg weiter offen.

Wegen der fehlenden Bauteile der beiden sächsischen Firmen Car Trim und ES Automobilguss muss im VW-Stammwerk in Wolfsburg die Produktion des Golf ruhen. Insgesamt wird Volkswagen voraussichtlich in fünf Werken mehr als 20.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Die beiden Zulieferer werfen VW einen Missbrauch seiner Marktmacht vor.

Der Machtkampf zwischen VW und den Zulieferern könnte den Dax-Konzern teuer zu stehen kommen. Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sagte den "Ruhr Nachrichten", VW drohten "Gewinneinbußen im hohen dreistelligen Millionen-Bereich". Die Wolfsburger kämpfen seit bald einem Jahr mit den Folgen der Abgaskrise und fahren gleichzeitig bei ihrer ertragsschwachen Hauptmarke einen Sparkurs.

Quelle: ntv.de, hul/rts

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