Wirtschaft

Beck's-Mutter greift an Bierbranche steht vor Mega-Fusion

Konzentration in der Bierbranche.

Konzentration in der Bierbranche.

(Foto: dpa)

Kommt bald jedes dritte Bier von einem Unternehmen? Der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch InBev plant ein Angebot an die Nummer zwei SABMiller. An der Börse gibt es starke Reaktionen.

In der Bierbranche zeichnet sich eine Mega-Übernahme ab: Weltmarktführer Anheuser-Busch InBev will der Nummer zwei, dem britischen Konzern SABMiller, ein Angebot unterbreiten, wie beide Firmen mitteilten. Aus dem Hause des fusionierten Unternehmens könnte künftig in etwa jedes dritte Bier kommen, das auf der Welt getrunken wird. Auf Basis der aktuellen Börsenkurse hätte der Konzern einen Marktwert von 270 Milliarden Dollar.

Die Beck's-Mutter Anheuser-Busch ist vor allem in Lateinamerika dominant, SABMiller in Afrika stark vertreten. Das würde Experten zufolge gut zusammenpassen, auch weil beide Regionen noch wachsen. In Asien würden die Unternehmen zudem stärker werden.

SABMiller teilte mit, die Offerte zu prüfen, sollte sie denn tatsächlich kommen. Der Vorstand werde angemessen reagieren. Finanzielle Details sind noch nicht bekannt. Die Aktionäre reagierten aber bereits euphorisch auf die Aussicht eines Zusammenschlusses, der in der Regel mit Kostensenkungen und einer größeren Marktmacht einhergeht .

SABMiller-Papiere verteuerten sich um bis zu 24 Prozent, so stark wie noch nie in der Firmengeschichte. Anheuser-Aktien kletterten um sieben Prozent, bevor sie vom Handel ausgesetzt wurden.

Widerstand der Kartellbehörden?

Investoren gehen davon aus, dass sich die beiden Firmen von Teilen ihres Geschäfts trennen müssen, um eine Erlaubnis von den Wettbewerbshütern zu bekommen. Vor allem in den USA könnte es Widerstände geben. Dort dominiert Anheuser-Busch fast die Hälfte des Marktes. Das SABMiller-Joint-Venture Molson Coors kommt auf einen Anteil von knapp 30 Prozent.

Anheuser-Busch ist unter anderem noch für Marken wie Budweiser und Stella Artois bekannt. SABMiller vertreibt zum Beispiel Pilsner Urquell, Grolsch, Tyskie, Miller und Foster's. Konkurrenten sind Heineken  als Nummer drei im Markt und der viertgrößte Anbieter Carlsberg.

SABMiller hatte zuletzt im Frühjahr ein Umsatzplus von drei Prozent eingefahren. Die Nachfrage zog vor allem in Lateinamerika und Afrika an. Schwierigkeiten gab es dagegen in Europa und China. Die Briten hatten in der Vergangenheit immer wieder Interesse an einem Kauf von Heineken angemeldet. Viele Experten hatten dies als defensive Maßnahmen gewertet, um größer zu werden und eine eigene Übernahme zu verhindern.

SABMiller ist Fusionsprodukt

Der Druck zur Konsolidierung des Biermarktes scheint groß: In den Industrieländern wächst der Bierdurst nicht mehr, nur durch Zukäufe kommen die großen Unternehmen noch zu Wachstum. Verändertes Konsumverhalten und eine breitere Angebotspalette belasten die großen Standardsorten. Unter anderem bieten die Konzerne daher auch verstärkt Mischgetränke an.

SABMiller war 2002 aus der Fusion der südafrikanischen South African Breweries sowie der Miller Brewing Company entstanden, Sitz ist London. Der Konzern ist unter den großen Bierbrauern derjenige mit dem stärksten Geschäft in Schwellenländern. Damit konnte er in den vergangenen Jahren immer wieder den harten Konkurrenzkampf in den USA und die schwache Entwicklung in Europa ausgleichen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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