O´Leary legt nach Brexit-Freunde zeigen Ryanair an
20.05.2016, 16:50 Uhr
Ryanair verlängerte die Aktion um einen Tag.
Ryanair-Chef O'Leary trommelt lautstark dafür, dass Großbritannien in der EU bleibt. Seine jüngste Werbekampagne macht das Brexit-Lager richtig wütend. Doch O'Leary gibt sich unbeeindruckt.
Das offizielle Wahlkampflager der Brexit-Befürworter in Großbritannien hat sich wegen eines Ryanair-Angebots verärgert an Scotland Yard gewandt. Der Vorwurf: Der Billigflieger besteche Wähler, damit sie beim EU-Referendum am 23. Juni für einen Verbleib des Landes in der Europäischen Union stimmen.
Hintergrund ist ein Angebot der Fluggesellschaft, Passagiere am 22. und 23. Juni für knapp 20 Euro nach Großbritannien zu bringen. Beworben hatte Ryanair die Rabattaktion, die zunächst nur am Donnerstag gelten sollte, mit dem Slogan: "Flieg nachhause, um für den Verbleib zu stimmen". Auf der Werbung für das "Brexit Special" sind zwei Stewardessen zu sehen, die eine britische und eine EU-Flagge halten. Nach Angaben des Unternehmens leben 1,2 Millionen Briten in anderen EU-Staaten.
Scotland Yard bestätigte, ein entsprechendes Schreiben erhalten zu haben. Man prüfe derzeit, ob strafrechtlich relevante Handlungen vorlägen, sagte ein Polizeisprecher.
Ryanair reagierte gelassen. "Die 'Leave-Kampagne' lehnt günstige Flüge für britische Staatsbürger ab", so Unternehmenschef Michael O'Leary in einer Pressemitteilung. Das zeige, dass die Brexit-Befürworter immer verzweifelter werden. "Wir freuen uns, unsere Brexit-Rabattaktion um 24 Stunden zu verlängern", so O´Leary. Die Tickets können nun noch bis Freitag um Mitternacht britischer Zeit gebucht werden.
Brexit-Gegner liegen in Führung
Der Ire O'Leary gehört zu den lautstärksten Befürwortern eines Verbleibs Großbritanniens in der EU – und warnt vor den wirtschaftlichen Folgen eines Austritts für das Vereinigte Königreich. Jüngst kündigte der Ryanair-Chef an, bei einem Brexit würde seine Fluggesellschaft weniger in Großbritannien und mehr in anderen Ländern Europas investieren. Das Unternehmen erwartet eine "extreme Schwankungsanfälligkeit" und Unsicherheit der Geschäfte, falls Großbritannien die Gemeinschaft verlässt.
Gut fünf Wochen vor der Abstimmung zeichnet sich in Umfragen ein Vorsprung für die Befürworter eines Verbleibs in der EU ab. Ihr Anteil betrage 55 Prozent und der der Gegner 37 Prozent, berichtete die Zeitung "London Standard" am Mittwoch unter Berufung auf eine Ipsos-Mori-Umfrage. Das sei die höchste Zustimmungsrate seit drei Monaten. Zuvor waren in einer Umfrage des Forschungsinstituts ORB für den "Telegraph" die EU-Befürworter auf 15 Prozentpunkte Vorsprung gekommen. Die "Times" hatte am Mittwoch ebenfalls von einem Vorsprung für die Befürworter berichtet: In einer Umfrage von YouGov lagen sie mit 44 zu 40 Prozent vorn.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts