Wirtschaft

Prognose für englische Banken Bundesbank-Vorstand: Brexit kostet EU-Zugang

Dombret schätzt, dass viele Finanzfirmen in Großbritannien eine Verlagerung auf den Kontinent prüfen.

Dombret schätzt, dass viele Finanzfirmen in Großbritannien eine Verlagerung auf den Kontinent prüfen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz Brexit erhofft sich die Regierung in London eine langfristige Regelung für den Zugang zum EU-Binnenmarkt. Eine Äquivalenzvereinbarung könnte den EU-Pass für Banken ersetzen, doch Bundesbank-Vorstand Dombret zweifelt am Erfolg.

Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret schätzt die Chancen auf einen vollen Zugang zum EU-Binnenmarkt für Finanzfirmen in Großbritannien nach einem Brexit eher gering ein. Viele Unternehmen hofften auf eine Äquivalenzvereinbarung als Ersatz für den sogenannten EU-Pass, sagte Dombret in London.

Er warnte, dass eine Übergangsperiode zur Verlagerung von Bankoperationen aus London heraus politisch schwierig werden könnte, auch wenn sie ökonomisch Sinn machen würde. "Zwar wird die Wirtschaftspolitik eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen spielen - wir sollten aber nicht darauf vertrauen, dass wirtschaftliche Vernunft der Leitgrundsatz sein wird."

Er sei zudem skeptisch, ob die Äquivalenzvereinbarung eine Grundlage für langfristige Einscheidungen der Unternehmen über den Sitz ihrer Geschäfte sein könne. "Äquivalenz ist wirklich etwas anders als Zugang zum gemeinsamen Markt." Unter Äquivalenz wird die Anerkennung der jeweiligen Aufsichts- und Bankenregulierungen zwischen der EU und Drittländern verstanden.

Ein klarer Bruch mit der EU würde die Rolle Londons als Eingangstor zu den Finanzmärkten Europas beenden, sagte Dombret. Viele Banken prüften Dombret zufolge die Verlagerung von Geschäften in die EU. Übergangsfristen könnten aus Sicht des Bundesbank-Vorstands den Finanzfirmen helfen. Diese seien aber ein politisch sensibles Thema in den Verhandlungen.

Die britische Premierministerin Theresa May hatte erklärt, Großbritannien solle aus dem Binnenmarkt und der Zollunion austreten und stattdessen ein Freihandelsabkommen mit der EU vereinbaren.  

Quelle: ntv.de, jgu/DJ/rts

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