Wirtschaft

Konsequenz aus Ekel-Enthüllungen Burger King wirft Franchisepartner raus

In einigen Restaurants wurden  Hygienestandards von Burger King nicht eingehalten.

In einigen Restaurants wurden Hygienestandards von Burger King nicht eingehalten.

(Foto: REUTERS)

Erst kam Günter Wallraff, dann die Kündigung. Der Enthüllungsjournalist hatte über ekelhafte Zustände in einigen Burger-King-Restaurants berichtet. Jetzt schließt der Konzern 89 Filialen eines Franchisepartners. 3000 Mitarbeiter bangen um ihre Arbeit.

Die Fastfoodkette Burger King hat sich von ihrem größten Franchisenehmer in Deutschland getrennt. Der Konzern habe die Verträge mit der Yi-Ko-Holding fristlos gekündigt, die bisher 89 Filialen mit 3000 Angestellten betreibt, teilte Burger King Europe mit. Die betroffenen Restaurants müssen sofort schließen. "Leider mussten wir aufgrund der wiederholten Verstöße der Yi-Ko gegen operative und arbeitsrechtliche Standards sowie der daraus resultierenden Rufschädigung feststellen, dass die Yi-Ko kein Teil der Burger-King-Gemeinschaft bleiben kann", sagte der Deutschlandchef des Konzerns, Andreas Bork. Hintergrund der Entscheidung sind gravierende Hygiene- und andere Mängel, die ein Team um den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff aufgedeckt hatte.

Das RTL-Team hatte im Frühjahr unter anderem über schwere Missstände in einigen Filialen der Yi-Ko-Holding berichtet. Demzufolge wurden Lebensmittel, die eigentlich hätten entsorgt werden müssen, umdeklariert und verkauft. In Hygiene-Proben wurden besorgniserregende Keime gefunden. "Nach dem Hygiene-Skandal im Mai hat sich zunächst vieles verbessert, doch seit dem Sommer gab es wiederholt Verstöße gegen die geschlossenen Vereinbarungen", begründete Bork die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit.

Seinen Angaben zufolge wurden auch wiederholt Arbeitsverträge missachtet. Die Yi-Ko-Holding habe Urlaubsgelder und Zuschläge einbehalten und im Krankheitsfall Gehälter erst verspätet ausgezahlt. Dafür soll insbesondere der ehemalige Geschäftsführer Ergün Yildiz verantwortlich gewesen sein. Er war nach den Enthüllungen zurückgetreten, soll sich danach aber doch wieder in das Tagesgeschäft eingemischt haben.

Sparmaßnahme ging nach hinten los

Burger King hatte erst im vergangenen Jahr alle 89 Filialen, die der Konzern bis dahin in Deutschland in Eigenregie betrieb, an den Unternehmer Yildiz und einen Geschäftspartner verkauft. Ziel war, Kosten zu sparen. Insgesamt gibt es in Deutschland knapp 700 Burger-King-Filialen.

Die rund 3000 betroffenen Beschäftigten in den Yi-Ko-Filialen stehen vor einer ungewissen Zukunft. "Das ist natürlich jetzt eine sehr schwierige Krise für dieses Unternehmen", sagte Guido Zeitler, Referatsleiter für das Gastgewerbe bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). "Wir brauchen ganz schnell Klarheit, wie es mit den einzelnen Restaurants weitergeht, damit die Beschäftigten die Klarheit haben, bei wem sie morgen, übermorgen und überübermorgen noch arbeiten", forderte Zeitler. Theoretisch sei es zwar denkbar, dass eine neue Burger-Kette gegründet werde - aber das sei nicht von heute auf morgen machbar. Zugleich liefen Kosten wie Pachten und Gehälter weiter.

Die NGG erwarte nun, dass Burger King den Beschäftigten zur Seite stehe. Es gebe seit gut eineinhalb Jahren massive Kritik an dem Franchise-Nehmer, sagte Zeitler. Dieser habe unter anderem versucht, tarifvertragliche Standards zu senken oder zu missachten. Kranke Arbeitnehmer hätten zudem ihr Geld teils gar nicht oder erst verspätet erhalten: "Wir haben sehr viele arbeitsgerichtliche Auseinandersetzungen mit der Yi-Ko Holding geführt."

Burger King stellte seine Unterstützung für die betroffenen Mitarbeiter in Aussicht. "Wir werden alles dafür tun, möglichst alle Restaurants und die bestehenden Arbeitsplätze zu erhalten", erklärte Geschäftsführer Bork. Zu konkreten Plänen äußerte er sich jedoch nicht. 

Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa

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