Wirtschaft

Stellenabbau und Konzernumbau Credit Suisse setzt auf Superreiche

Der neue Chef Tidjane Thiam kam vom britischen Versicherer Prudential.

Der neue Chef Tidjane Thiam kam vom britischen Versicherer Prudential.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Großbank Credit Suisse macht im Investmentbanking Verluste, der Gesamtgewinn bricht ein. Die Konsequenzen heißen Stellenstreichungen und Neuausrichtung. Die Fäden dabei zieht ein Ex-Minister der Elfenbeinküste.

Die Schweizer Großbank Credit Suisse plant wie die Deutsche Bank einen tiefgreifenden Konzernumbau. Sie stärkt sich dafür mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung. Künftig will sich das Institut laut der neuen Strategie stärker auf das Geschäft mit superreichen Kunden konzentrieren.

Vor allem in Asien sieht der neue Chef Tidjane Thiam große Wachstumschancen. Dagegen speckt die Bank - wie die Deutsche Bank auch - im Investmentbanking ab. Tiam will weltweit im Zuge des Umbaus 5000 Stellen streichen, sechs neue Manager ziehen in die Konzernleitung ein.  

Mit der Neuausrichtung will Thiam, der vom britischen Versicherer Prudential kam und ehemals Minister der Elfenbeinküste war, sein Haus weniger anfällig von den Schwankungen an den Finanzmärkten machen.

Spielräume für die neue Strategie soll die gut sechs Milliarden Franken (5,5 Milliarden Euro) schwere Kapitalerhöhung eröffnen, die in zwei Schritten geplant ist. Zum einen soll eine Privatplatzierung unter ausgewählten Investoren 1,35 Milliarden Franken einbringen. Zum anderen ist eine Ausgabe neuer Aktien an bestehende Aktionäre geplant, mit der die Bank weitere 4,7 Milliarden Euro einsammeln will.

Aus zwei mach fünf

Bis Ende 2018 will der Konzern im Zuge des Umbaus rund 3,5 Milliarden Franken einsparen. Von den Stellenstreichungen sollen 1600 auf die Schweiz entfallen. Zugleich plant Thiam Investitionen von 1,5 Milliarden Franken in den nächsten Jahren, was wiederum an anderen Stellen zu Personalzuwächsen führen könnte.

Organisatorisch werden aus bislang zwei großen Sparten nun fünf Einheiten. Das Investmentbanking wird aufgespalten, zudem gibt es die drei Bereiche für die Schweiz, für Asien und für die globale Vermögensverwaltung. Dagegen zieht sich die Bank weitgehend aus der Vermögensverwaltung in den USA zurück. 2014 hatten US-Behörden dem Institut im Streit um Geschäfte mit Steuerhinterziehern eine Milliardenstrafe aufgebrummt. 

Derweil sackte der Konzernüberschuss im dritten Quartal um fast ein Viertel auf 779 Millionen Schweizer Franken (719 Millionen Euro) ab. Das war deutlich schlechter als von Analysten erwartet. Im Investmentbanking kam ein Verlust von 125 Millionen Franken vor Steuern zusammen. In der vergangenen Woche hatten bereits die großen US-Banken herbe Rückgänge im Handelsgeschäft ausgewiesen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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