Spenden für ein Symbol Der "Euro" muss gerettet werden
14.04.2015, 10:00 Uhr
Der Euro wurde von einigen Occupy-Aktivisten massiv beschädigt. Nun muss das Objekt runderneuert werden.
(Foto: dapd)
Dieses Mal geht es nicht um die Eurokrisenstaaten, sondern um das gemeinsame Symbol der Währungsunion. Ausgerechnet in der Stadt des Geldes findet sich kein Sponsor, der den Euro sanieren will. Nun sind die Bürger aufgerufen.
Seit gut einem Monat kann der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, nicht mehr aus dem Fenster auf das große Eurozeichen in Frankfurt am Main blicken. Er ist in die neue EZB-Zentrale umgezogen, das 14 Meter hohe Eurosymbol blieb auf dem Willy-Brandt-Platz in der Stadtmitte zurück. Besonders schick ist der von Ottmar Hörl entworfene "Euro" nicht mehr - und fällt gegenüber dem modernen EZB-Neubau ganz schön ab. Der "Euro" ist in die Jahre gekommen, mit Gegenständen beworfen worden, bekam ungewollte Farbanstriche ab. Von den Glanzzeiten im Jahr 2002, wo die neue Währung für Furore sorgte, ist nicht mehr viel übrig.
Insgesamt 60.000 Euro werden für die Sanierung und Modernisierung des angeknacksten Eurozeichens benötigt. Geld, das die Eigentümer vom Frankfurter Kulturkomitee nicht aufbringen können. Ein verlotterter Euro vor dem Gebäude der europäischen Bankenaufsicht ist natürlich nicht die beste Werbung für die Währung und die Eurozone. Die Eigentümer fürchten um das Ansehen des Euros - im doppeltem Sinne: "Es hat eine riesige Symbolkraft, wenn das Eurozeichen so aussieht. Wir wollen das Symbol und damit auch das Image des Euros im übertragenen Sinne, so schnell wie möglich wieder aufpolieren", sagt Manfred Pohl vom Frankfurter Kulturkomitee n-tv.de.
Occupy-Aktivisten verwüsten das Symbol
Schuld daran waren auch die Occupy-Demonstranten, die Mario Draghis Geldpolitik kritisierten und ihren Ärger mithilfe von Steinen Luft machten. Da flog dann auch schon mal ein gelber Euro-Stern, der symbolisch ein Land der Eurozone repräsentierte. Es ging nicht nur um die Beschädigung des Eurozeichens, sondern um Wut auf das kapitalistische System.
Für die Eigentümer der Installation wurde das teuer: "Die Occupy-Demonstranten hatten direkt unter dem Euro ihr Camp aufgeschlagen und in dieser Zeit wurden regelmäßig Steine auf die Sterne geworfen. Dabei sind viele beschädigt worden. Als wir dann die Sterne verstärkt hatten, haben sie einen dieser Sterne vor kurzem zum Protest rot angesprayt. Allein für die Reparaturen der letzten Jahre mussten wir 30.000 Euro zahlen", so Pohl. Doch wer soll das bezahlen?
Nur wenige Banken helfen bei der "Eurorettung"
Als Machtzentrale der Banken ist Frankfurt weltweit bekannt - deshalb sollten die Geldhäuser doch eigentlich ein großes Interesse an der Instandhaltung haben. Doch das Gegenteil ist der Fall: So ganz trauen sich die Kreditinstitute nicht, für den Euro in die Kasse zu greifen - lediglich vier Banken überwiesen eine Spende. In einer Stadt mit so viel Geld ist das schon mehr als peinlich. Deshalb wird die "Eurorettung" nun zum Bürgerprojekt. Eine Vielzahl an Bürgern habe schon für den Euro gespendet, so Manfred Pohl. Eine konkrete Summe nannte er nicht. Die Spendenbereitschaft ist da, obwohl doch scheinbar so viele Menschen den Glauben an die europäische Währung verloren haben.
Gründe für einen Griff ins Portemonnaie gibt es genug. Denn das Eurozeichen ist das meistfotografierte Motiv in Frankfurt. Im Oktober wird der "Euro" voraussichtlich gerettet - dank der Bürger, nicht der Banken."Eurorettung wahrscheinlich geglückt" - das wünschen sich auch die Politiker in Brüssel.
Quelle: ntv.de