Brasilien vermutet Devisenskandal Deutsche Bank unter Manipulationsverdacht
02.07.2015, 19:41 Uhr
Die brasilianische Wettbewerbsbehörde nimmt mehrere Geldinstitute, darunter die Deutsche Bank, wegen des Verdachts auf Manipulationen am Devisenmarkt ins Visier.
(Foto: REUTERS)
Nun schauen sich auch brasilianische Aufseher den Devisenhandel vieler großer Banken genauer an. Sie untersuchen dabei unter anderem die Deutschen Bank wegen möglicher Manipulationen. Es soll "starke Hinweise" auf widerrechtliche Absprachen geben.
Die brasilianische Wettbewerbsbehörde nimmt 15 globale Banken wegen des Verdachts auf Manipulationen am Devisenmarkt ins Visier. Darunter soll sich auch die Deutsche Bank befinden. Die mutmaßlichen Manipulationen sollen mindestens von 2007 bis 2013 vorgenommen worden sein. Dabei sollen sich die Banken über Chat-Dienste von Bloomberg abgesprochen haben. Einige der Teilnehmer hätten die Gruppe dabei als "das Kartell" oder "die Mafia" bezeichnet. Das berichtet die zuständige Behörde CADE.
Bloomberg äußerte sich dazu zunächst nicht. Bloomberg liefert ebenso wie das Wall Street Journal Finanznachrichten. Mindestens einer der am mutmaßlichen Kartell Beteiligten kooperiert mit der CADE. Banken in Europa und den USA haben Devisenmanipulationen bereits mit Milliardenbeträgen gebüßt.
Fünf Geldhäuser mussten zusammen 5,7 Milliarden Dollar an die US-Behörden bezahlen. An dem jüngsten Vergleich waren die britischen Institute Barclays und Royal Bank of Scotland, sowie JP Morgan und Citigroup aus den USA beteiligt. Außerdem traf es die Schweizer UBS, die Kronzeugin in den Ermittlungen war und vergleichsweise glimpflich davon kam. Die Banken sollen am bislang wenig überwachten Devisenmarkt, an dem täglich fünf Billionen Dollar umgesetzt werden, getrickst haben.
Die brasilianische Behörde prüft nach eigenen Angaben neben der Deutschen Bank derzeit Standard Bank, Tokyo-Mitsubishi UFJ, Barclays, Citigroup, Credit Suisse, HSBC, JPMorgan, Bank of America Morgan Stanley, Nomura, Royal Bank of Canada, Royal Bank of Scotland, Standard Chartered und UBS. Zudem liefen Ermittlungen gegen 30 Einzelpersonen, deren Namen nicht genannt wurden. UBS wollte sich ebensowenig äußern wie Standard Chartered, Barclays, Credit Suisse, Citigroup, Tokyo-Mitsubishi und HSBC. Bei den anderen Kreditinstituten war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Quelle: ntv.de, tno/DJ/rts