Größter Rückgang seit zwei Jahren Deutsche Industrie produziert weniger
07.09.2016, 10:16 Uhr
Die Herstellung von Investitions- und Konsumgütern fiel deutlich.
(Foto: dpa)
Der Optimismus war offenbar verfrüht: Deutsche Unternehmen reduzieren ihre Produktion im Juli so kräftig wie seit zwei Jahren nicht. Das liegt vor allem an der schwachen Weltwirtschaft. Und die Aussichten für die Industrie sind ebenfalls dürftig.
Die schwache Weltwirtschaft macht deutschen Unternehmen offenbar stärker zu schaffen als vermutet. Sie haben ihre Produktion im Juli so kräftig gedrosselt wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. Industrie, Baubranche und Energieversorger stellten zusammen 1,5 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium bekanntgab.
Ökonomen hatten dagegen mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. Im Juni hatte es noch ein Plus von 1,1 Prozent gegeben. Der unerwartete Rückgang geht allein auf die Industrie zurück: Sie produzierte im Juli 2,3 Prozent weniger. Die Herstellung von Investitions- und Konsumgütern fiel deutlich, die Produktion von Vorleistungsgütern ging weniger stark zurück.
Die Bauproduktion legte dagegen um 1,8 Prozent zu, während die Energieerzeugung um 2,6 Prozent stieg. "Die gute Baukonjunktur dürfte nach der als Folge des milden Winters weniger ausgeprägten Frühjahrsbelebung nun wieder sichtbarer werden", erklärte das Ministerium. "Dagegen verhalten sich die Industrieunternehmen angesichts der schleppenden Entwicklung der globalen Absatzmärkte weiter abwartend." Gegen eine rasche Belebung spricht die verhaltene Auftragsentwicklung: Die Industrie zog im Juli 0,2 Prozent mehr Bestellungen an Land als im Vormonat.
Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal um 0,7 Prozent gewachsen und im zweiten Quartal um 0,4 Prozent. Für das dritte Jahresviertel erwarteten Ökonomen bisher überwiegend keine markante Abschwächung.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa/rts