Wirtschaft

Falls Bahn zu Verfahren einlädt EVG: Würden uns Schlichtung sicher nicht verwehren

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
"Meine Telefonnummer kennt jeder", sagt EVG-Chef Martin Burkert.

"Meine Telefonnummer kennt jeder", sagt EVG-Chef Martin Burkert.

(Foto: dpa)

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ruft ihre Mitglieder zur Abstimmung über einen unbefristeten Streik. Gleichzeitig zeigen sich die Arbeitnehmervertreter nun bereit zu einem Schlichtungsverfahren. Am Tag zuvor klang das noch anders.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zeigt sich trotz des Kurses auf weitere Streiks bei der Bahn im Tarifstreit offen für eine Schlichtung. "Wir sind Tag und Nacht gesprächsbereit", sagte der Vorsitzende Martin Burkert dem Bayerischen Rundfunk. "Sollte der Arbeitgeber mit einer Schlichtungsforderung an uns herantreten, können wir schnell entscheiden." Die Gewerkschaft werde sich einer Schlichtung sicherlich nicht verwehren.

"Meine Telefonnummer kennt jeder, die der Verhandlungsführung bei uns auch", sagte Burkert. "Es ist jederzeit möglich, wieder an den Verhandlungstisch zu kommen." Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen hatte die EVG angekündigt, ihre 110.000 Mitglieder bei der Deutschen Bahn in einer Urabstimmung über unbefristete Streiks entscheiden zu lassen. Auch Warnstreiks sind in den nächsten Wochen weiterhin möglich. Burkert hob hervor, die Gewerkschaft habe dafür genug Geld. "Wir hatten unseren letzten unbefristeten Streik vor 31 Jahren. Die Streikkasse ist gut gefüllt." Aus dieser Kasse erhalten streikende Gewerkschaftsmitglieder Geld, wenn die Arbeitgeberseite nicht mehr zahlt.

Am Donnerstag hatte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch auf die Frage, ob sich die Gewerkschaft parallel zur Urabstimmung auf ein Schlichtungsverfahren einlassen würde, noch gesagt: "Vorstellen kann man sich grundsätzlich viel. Aber heute haben wir was anders beschlossen, und da werden wir jetzt erstmal unseren Weg weitergehen."

"Die Leute brauchen sofort mehr Geld"

Burkert sagte nun, die EVG sei nicht "streikwütig". Sie gehe verantwortungsvoll mit dem Recht um, die Arbeit niederzulegen. "Die Leute brauchen sofort mehr Geld", kritisierte Burkert das Angebot der Bahn für eine erste Tariferhöhung im Dezember. Die angebotene Laufzeit von 27 Monaten sei zu lang.

Arbeitsminister Hubertus Heil hofft ebenfalls auf Kompromissbereitschaft. "Ich setze da auf Einsicht und Vernunft", sagte Heil im Deutschlandfunk. Es sei wichtig, einen fairen Interessenausgleich zu finden. Der SPD-Politiker sagte, ein Kompromiss könne in einer Demokratie "nie ein Schimpfwort sein". Zu Verhandlungen gehörten immer zwei. Allerdings gebe das Grundgesetz vor, dass sich der Staat nicht direkt in solche Tarifkonflikte einmischen dürfe, betonte Heil.

Quelle: ntv.de, chl/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen